Bei der Europameisterschaft der Frühpensionisten dürfte Österreich 2012 wieder auf dem Stockerl landen. Mit einem Pensionsantrittsalter von 58,4 Jahren (nach 58,3 Jahren im Jahr davor) gehen Frau und Herr Österreicher nach wie vor deutlich vor dem aktuell geltenden Pensionsalter (derzeit noch 60 Jahre für Frauen, 65 für Männer) in Pension (Rente).
Auch 2012 haben die vielen politisch motivierten Ausnahmeregelungen (Hacklerpension etc.) wieder für viele Frühpensionisten gesorgt. Die Reformen in Sachen Pensionsantritt anlässlich der Budgetsanierung (höhere Abschläge) greifen erst ab 2014 (wenn überhaupt), das neue (einheitliche) Pensionsantrittsalter von 65 Jahren (bei gleichzeitig hohen Abschlägen, wenn man früher geht) betrifft erst ab dem 1.1.1955 geborene Menschen und greift somit erst in vielen Jahren in die Statistik ein.
Den vielen jungen Pensionisten in Österreich sei diese Pension natürlich gegönnt - tatsächlich sind diese Zahlungen aber eine Last, welche wieder einmal den nächsten Generationen umgehängt wird und die auch die aktuellen Arbeitnehmer natürlich mitfinanzieren müssen. Dass man dann vielleicht selber einmal in den selben Genuss einer Frühpension bei wenig Abzügen kommen wird, ist für jüngere Menschen hingegen ausgeschlossen - eine betrogene Generation (die man mit deutlich mehr Abzügen und längerer Lebensarbeitszeit ausstatten wird müssen) wächst heran. Von Solidarität kann hier nicht die Rede sein - auf den Generationenvertrag kann man schon lange nicht mehr vertrauen.
Längere Schulzeiten, unterbrochene Erwerbszeiten (fast niemand hat keine Beschäftigungslücken mehr), flachere Lohnkurven, unsichere Arbeitsverhältnisse, und last -but not least- längere Lebenserwartung für Alt und Jung werden die Pensionen schon in den nächsten Jahren ziemlich verteuern (für die Steuerzahler) und reduzieren (für die, die einmal eine bekommen sollten).
Apropos Lebenserwartung: Diese stieg in den letzten Jahrzehnten im Schnitt um 3 Jahre pro Jahrzehnt. In den letzten 3 Jahren stieg das Pensionsantrittsalter gerade einmal um 10 Wochen...
Da muss man kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass sich das nicht wirklich ausgehen kann. Reformen sind nach wie vor notwendig - werden ab wohl frühestens nach den Wahlen im Herbst zu erwarten sein. Die Wahrheit wäre den (jüngeren) Menschen ja wirklich zumutbar...
Genauere Informationen zum Thema finden Sie übrigens hier: Pensionsantrittsalter Österreich
Ad hoc-Meldung - März 2013