Seit der Finanzkrise 2007/2008 sinken die Zinsen für Spareinlagen fast pausenlos. Konservative Anlageformen werfen selbst bei mittelfristigen Laufzeiten (Bindungen) derzeit nach Abzug der KESt. nicht einmal die Inflationsrate ab - Sparer müssen somit Jahr für Jahr Realwertverluste hinnehmen.
Nachdem die Filialbanken unter den enger werdenden Spannen (auch die Kreditzinsen sind deutlich gefallen) leiden und in den nächsten Jahren wohl einige unrentable Niederlassungen schließen werden, sind die Sparzinsen bei den klassischen Groß- und Filialbanken derzeit besonders dürftig.
Die Bankgeschäfte werden immer häufiger ins Internet verfrachtet und dort warten schon viele Direktbanken (ohne Filialen bzw. mit sehr kleinem Filialnetz) mit deutlich besseren Konditionen auf die Sparer und Anleger.
Nur noch die meist älteren Sparer bzw. ganz treuen Stammkunden von lokalen Bankfilialen belassen ihre Sparguthaben auf den meist schlecht verzinsten Sparbüchern. Jüngeew Menschen bzw. zinsbewusste Sparer sind schon seit einiger Zeit beim Tagesgeld (täglich fällige Spareinlagen bei Direktbanken wie ING DiBa, easybank oder DenizBank etc.) oder beim Festgeld (fixe Bindung mit fixen Zinsen - ähnlich wie beim Kapitalsparbuch) gelandet.
Während man bei Filialbanken gerade einmal 0,1% (oder ähnlich wenig) bekommt, zahlen die Direktbanken für ungebundene Einlagen immerhin 1 bis 1,4%.
Auch beim Festgeld liegen die Zinsen zumeist 0,5 bis 1% über den Zinsen von klassischen Kapitalsparbüchern.
Wer sich noch nicht mit Tagesgeld oder Festgeld beschäftigt hat, sollte dies unbedingt einmal machen - auf den Seiten der Geldmarie gibt es unzählige Rubriken darüber. Ob der hohen Kosten für Personal und Filialen werden die Großbanken nämlich auch in den nächsten Jahren deutlich hinter den Internetbanken hinterherhinken.
Die derzeit vielleicht häufigste Frage bei Sparern: Wie lange soll ich mein Kapital binden?
So nicht die Laufzeit ohnehin durch schon vorauszusehende Ereignisse (Autokauf, Wohnungskauf, Sanierung etc.) zwingend vorgegeben ist, kann man beim Festgeld (bzw. natürlich auch beim Kapitalsparbuch) alle Laufzeiten zwischen 0,5 Jahren bis hin zu 10 Jahren finden. Von 1,4% bis 3% (je nach Bindungsdauer) liegen hier derzeit die besten Zinsangebote.
Ob der niedrigen Zinslandschaft binden die meisten Menschen ihr Kapital derzeit aber eher nur kurzfristig. Aus der Vergangenheit hat man schon gelernt: Die Zinsen werden ja irgendwann einmal wieder höher, da würde man dann auf einem schlecht verzinsten Sparbuch mit Bindung sitzen, welches man nur mit hohen Zinsverlusten vorzeitig auflösen könnte...
Theoretisch ist diese Taktik ja auch völlig richtig - so es nicht in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten ganz andere Bedingungen wie in den letzten Jahrzehnten gibt: Es wäre nämlich (siehe Japan) durchaus möglich, dass (ausgehend von der hohen Staatsverschuldung und den vielen Banken, Privaten und Unternehmen, die sich höhere Zinsen gar nicht mehr leisten könnten) nun eine längere Zeit mit niedrigen bis sehr niedrigen Zinsen angebrochen ist.
Die derzeit niedrig scheinenden Zinsen könnten dann in 3 oder 4 Jahren sogar hoch erscheinen. Wer vor 1 Jahr 2,875% auf 1 Jahr Bindung bekommen hat, muss z.B. jetzt über den Höchstzins von 1,70% glücklich sein, wer sich vor einem Jahr auf viele Jahre gebunden hat (was sehr wenig Menschen gemacht haben), würde sich jetzt über diesen "hohen" Fixzinssatz freuen...
Natürlich ist nicht zwingend gesagt, dass sich die Zinsen weiterhin nach unten begeben werden - natürlich ist auch das Gegenteil möglich. Dann wären Sparformen mit längerer Bindung natürlich nicht optimal. Eine verlässliche Prognose kann Ihnen diesbezüglich aber nicht wirklich jemand geben.
Ob der steigenden Staatsschulden in den maßgeblichen Ländern der Welt ist aber wohl eher von mittel- bis langfristig eher niedrigen Zinsen auszugehen. Für Private bzw. konservative Anleger sind Realwertverluste beim Sparen fast schon vorprogrammiert.
Nur wer riskiert, kann wohl in den nächsten Jahren auch ordentliche Erträge einfahren - Achtung aber unbedingt vor unseriösen Anbietern, welche in Niedrigzinsphase wie die Schwammerln aus dem Regenboden wachsen. Zu hohe Zinssätze sollte bei scheinbar todsicheren Anlageformen die Alarmglocken läuten lassen.
Nachdem die Geldmarie in den letzten Jahren noch Laufzeiten von 2 bis 3 Jahren empfohlen hat (und damit ist man gar nicht so schlecht gefahren), wagt sie sich nunmehr auch schon auf Laufzeiten von 4 oder 5 Jahren. Sollten -wider Erwarten- die Zinsen doch schon in Kürze wieder deutlich ansteigen, kann man ja die Sparformen vorzeitig auflösen und auf neue Verträge umschichten - der aus der vorzeitigen Kündigung resulierende Zinsverlust scheint überschaubar.
Die Gefahr stark steigender Zinsen wohl auch...
Ad hoc-Meldung - März 2013