In den letzten Jahren regnete es für den Flughafen Wien noch Watschen. Insbesondere das Skylink-Debakel und laufende Umbesetzungen im Vorstand (mit sehr umstrittenen, politischen Lösungen) sorgten auch bei den Anlegern für Unmut.
Nunmehr ist der Skylink als "Check-In 3" mehr oder minder erfolgreich in Betrieb genommen worden - und die Wogen beim Vienna Airport dürften sich bald wieder glätten. Dazu trägt auch eine sehr brauchbares Jahresergebnis für 2012 bei:
Wien-Schwechat war bei den Passagieren auch 2012 durchaus in Mode. Ein Passagieranstieg (inkl. Transferpassagiere) um 5% auf 22,2 Mio. (neuer Rekord) sorgte auch für eine solide Umsatzsteigerung. 607,4 Mio. (nach 582 Mio. im Jahr davor) sind ein Plus von 4,4%.
Das EBITA lag 2012 mit 221,4 Mio. Euro um 17,1% über dem Vorjahr (189 Mio.) und das EBIT konnte gar um 60,8% auf 108 Mio. Euro gesteigert werden. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 71,9 Mio. - damit liegt man deutlich über dem schwachen Vorjahr (31,6 Mio.) und reiht sich in etwa in die Ergebnisse von 2009 und 2010 ein.
Mit 4.306 Mitarbeitern zum Jahresende wurden um 4,3% weniger gezählt, als noch ein Jahr davor.
Während der Sitzladefaktor bei den Airlines deutlich gesteigert wurde (von 69,6% auf 73%), waren die Flugbewegungen 2012 sogar sinkend (-0,6%) - vollere Maschinen (bessere Auslastung) sind bei den Fluglinien derzeit sehr gefragt.
Mit 10,97 Mio. Passagieren (+4%) war die AUA (Austrian) auch 2012 mit Abstand die wichtigste Fluglinie für den Flughafen Wien. Mit Respektabstand folgt NIKI (2,67 Mio., +9,2%), airberlin (1,39 Mio., +1,6%) und AUA-Mutter Lufthansa (1,22 Mio., +12,2%).
Für 2013 sind die Aussichten vielleicht nicht so rosig wie für das Vorjahr - in den ersten 2 Monaten (die aber noch nicht sehr wesentlich sind) wurde ein Minus von 2,9% bei den Passagieren eingefahren. Der Flugboom könnte durch teurere Tickets (bzw. stark sparende Airlines) deutlich geringer werden - insbesondere die für Wien-Schwechat wichtigen Airlines müssen alle deutlich sparen.
Die im ATX-Prime notierende Aktie des Flughafen Wien hat am Dienstag mit 47,70 Euro einen neuen Jahreshöchststand hingelegt. Seit März 2012 ging es mit der Flughafen-Aktie fast pausenlos bergauf.
Alte Höchststände werden aber wohl nicht so rasch erreicht sein. Auch wenn der Gewinn/Aktie bei 3,42 Euro lag - ausgeschüttet werden davon lediglich 1,05 Euro (Vorjahr: 1 Euro). Insbesondere nun höhere Abschreibungen (Check-In 3) werden die Gewinne auch in den nächsten Jahren wohl verhalten ausfallen lassen - und das laufende Passagierwachstum in Wien-Schwechat scheint auch nicht garantiert zu sein.
Solide Zahlen für 2012 - aber derzeit wohl kein Kauf.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2013