Die Vorgeschichte ist bekannt: Schon seit längerer Zeit sind die Probleme von Banken in Zypern evident. Die Größe der Banken ist in Zypern (im Verhältnis zur Einwohnerzahl) enorm - Zypern ist seit Jahren ein Paradies für Schwarzgeld und als europäische Steueroase mit hohen Zinsen für Spareinlagen nicht unbekannt. Ein Umstand, der auch viele Russen und Briten bekannt war - angeblich sind 2/3 der Spareinlagen bei Zyperns Banken aus Russland und Großbritannien...
Nachdem das zypreotische Bankensystem nun zu kollabieren droht, kann der -ohnehin schon deutlich verschuldete- Staat die Bankenrettung (mit damit verbundener Spareinlagengarantie) nicht selbst stemmen und hat sich daher schon länger an die EU gewandt.
Die EU jedoch sprang jedoch nicht vorbehaltlos ein sondern verlangte eine Selbstbeteiligung/Zwangsabgabe (je nach Sicht der Dinge) der Sparer und Anleger in Zypern. Nach einigen Verhandlungen wurden 6,75% Beitrag für Einlagen von 20.000 bis 100.000 Euro kolportiert, Einlagen von über 100.000 Euro sollten 9,9% beitragen, Spareinlagen bis 20.000 Euro sollten von dieser Abgabe dann doch verschont bleiben.
Für Sparer, die in den letzten Jahren doppelt bis dreifach hohe Zinsen (im Vergleich mit stabilen mitteleuropäischen Einlagen) kassierten, wohl kein Hals- und Beinbruch. Möchte man meinen.
Ähnlich wie in Griechenland (das ja in Zypern nicht ohne Einfluss und historischer Gemeinsamkeit ist) füllte sich die Straße in Zypern mit Protesten - und die zypriotische Politik steckte ängstlich den Kopf in den Sand: Zwangsabgabe abgelehnt - nicht einmal die Regierung stimmte für den mit der EU ausverhandelten Deal und enthielt sich der Stimme.
Nun steht Zypern tatsächlich vor dem Staatsbankrott - und sucht sein Heil gleich in Russland. Frei nach dem Motto: Staatspräsident Putin soll doch die Schwarzgeldkohle seiner Oligarchen retten (was natürlich nicht so kommuniziert wird aber wohl die Wahrheit ist).
Soll er doch (meint die Geldmarie) - und Zypern möge doch auch gleich dem Rubel (oder wieder die zypreotischen Pfund) einführen. Die EU wäre damit eine (wenn auch kleine) Sorge los und kann sich eher den noch kommenden Problemfällen Spanien oder Italien widmen.
So ein EU- bzw. Euro-Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann, ist natürlich zu helfen. Dieser Staat hat aber auch seine Hausaufgaben in der Schwarzgeldbekämpfung bzw. Bankenkontrolle zu übernehmen - und da hat Zypern völlig versagt. Der Populismus der Zypreoten im Abstimmungsverhalten ist kaum zu überbieten - die EU darf nun ruhig einmal kräftig sauer sein.
Es ist aber wohl davon auszugehen, dass sich die Wogen bald glätten werden, Putin nicht Zypern kauft und die EU dann wieder einen faulen Kompromiss eingehen wird. Früher oder später steht Zypern dann aber wieder auf der Tagesordnung - die Ähnlichkeiten mit Griechenland sind wohl nicht zufällig...
Nachtrag 25.3.: Mit Teil 1 hat die Geldmarie ja schon einmal recht gehabt...
Ad hoc-Meldung - März 2013