Es macht schon Sinn, Supermärkte mit Feinkosttheken auszustatten. Viele Konsumenten wollen keine abgepackte Wurst bzw. kein verpacktes Fleisch und setzen auch bei den Semmeln auf frisch gebackene Ware. Das nahmen vor einigen Jahren Zielpunkt und Schirnhofer zum Anlass, die Zielpunkt-Filialen auch mit Feinkost-Theken auszustatten.
Was Zielpunkt vielleicht vor gröberen Verlusten bewahrte - und Schirnhofer kräftig expandieren ließ. Immerhin 54 Mio. Euro wurden in diesen 190 Feinkost-Theken gemacht. In Summe aber kein Riesenumsatz und beide Unternehmen waren damit zuletzt eher negativ (Zielpunkt) bzw. ausgeglichen (Schirnhofer) unterwegs.
Was sich seit der Übernahme von Zielpunkt seitens Pfeiffer-Gruppe ohnehin schon abgezeichnet hat, wurde nun bestätigt: Die ohnehin nur noch bis 2015 laufende Zusammenarbeit zwischen Zielpunkt und Schirnhofer kriegt eine neue Dimension - Schirnhofer zieht innerhalb der nächsten 3 Jahre mit seinen Theken bei Zielpunkt aus.
Die rund 800 Mitarbeiter sollen dabei von Zielpunkt übernommen werden, Zielpunkt beabsichtigt in umsatzstärkeren Filialen ohnehin die Beibehaltung der Feinkostabteilung mit Bedienung. 190 Feinkost-Theken mit Schirnhofer gibt es derzeit, noch 61 Filialen sollen heuer umgebaut werden bzw. werden wieder (bei kleineren Filialen) auf Selbstbedienung umgestellt. Ob da wirklich alle 800 Mitarbeiter bleiben, ist wohl fraglich - ob der hohen Fluktuation im Lebensmittelhandel ist ein natürlicher Abgang aber ohnehin abzusehen.
Schirnhofer bleibt aber (vorerst) Hauptlieferant für Zielpunkt und möchte selber unabhängiger werden: Bis jetzt gibt es schon 2 eigene Filialen von Schirnhofer-Feinkost, bis 2018 beabsichtigt das Unternehmen auf insgesamt 50 eigene Feinkostfilialen zu kommen.
Zielpunkt muss wohl weiterhin einen harten Spar- und Optimierungskurs fahren. Für die notwendige Grundsanierung der optisch nicht sehr ansprechenden Filialen (inklusive rost-orange Farbe) sollte man aber sehr bald ein wenig Geld in die Hand nehmen.
Seit 1976 (als Nachfolger von LÖWA) ist Zielpunkt in Österreich vertreten. Wollte man 2003 noch "Plus" statt Zielpunkt einführen, so hat sich "Zielpunkt" dieser Tage wieder durchgesetzt. Zielpunkt muss sich nun wohl bald neu definieren: Gegen Spar oder Billa hat man wohl mit 280 Filialen und 2.800 Mitarbeiter keine Chance, das Image von Hofer gilt es erst einmal zu erarbeiten und mit Penny oder Lidl kann man preislich nicht mithalten.
Harte Arbeit steht hier wohl an - der Wegfall der Feinkost-Theken in manchen Filialen wird den Umsatz vorderhand einmal wohl nicht unbedingt ankurbeln...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - März 2013