Die jüngst von IFPI (Verband der Österreichischen Musikwirtschaft) präsentierten Zahlen sind ernüchternd: Der Musikmarkt Österreichs ist 2012 stärker zurückgegangen als erwartet. Der Rückgang war mit -8% auf nunmehr 160 Mio. Euro sogar noch stärker als im Jahr davor, als die Umsätze um 6,5% auf 174 Mio. absackten. 2010 setzte man noch 186 Mio. ab, 2009 waren es noch 204 Mio. und 2008 immerhin 206,5 Mio. Euro.
Während der Onlinemarkt immerhin um 10% auf 26,5 Mio. Umsatz anstieg (im Vorjahr betrug der Anstieg allerdings noch 14%), gaben die klassischen Umsatzbringer CD und DVD um 14% auf 107 Mio. Euro nach.
96 Mio. Umsatz aus CD's, 9 Mio. aus Musik-DVD's und 1,5 Mio. Erträge aus Vinyl (die Schallplatten verkauften sich immerhin um 50% häufiger!!) konnten den Rückgang durch Filesharing und You-Tube-Converter (welche von geschätzten 2,4 Mio. Personen genutzt werden) nicht kompensieren.
Den 2,4 Mio. "Gratismusiknutzern" stehen hier 800.000 Onlinekäufern entgegen - hier besteht natürlich noch gewaltiges Potenzial, welches allerdings erst einmal in klingende Münze umgewandelt werden muss...
Mit Lizenzen und Merchandising nahm man 2012 noch weiter 26,5 Mio. Euro ein.
Beim steigenden Internetdownload konnte der Absatz an Alben um 6,5% auf 12,5 Mio. Euro gesteigert werden, die Einzeltitel nahmen um 25% auf 11,5 Mio. Euro zu und dürften schon sehr bald die Alben überholen. Schwach liefen die Klingeltöne, deren Umsatz um 50% auf 1 Mio. Euro einbrach und die wohl schon bald wieder eine kleine Nische darstellen werden.
Stark zulegen konnte hingegen Streaming - 1,5 Mio. Umsatz bedeuten hier eine Steigerung von ca. 50%. Auch hier wird wohl in Zukunft weiter kräftig zugelegt.
Die meisten Alben konnte im Vorjahr Unheilig von "Lichter der Stadt" absetzen. Platz 2 an Adele mit "21" - ein Album, welches schon 2011 und 2012 sehr erfolgreich war. Platz 3 geht an die Altrocker aus Deutschland - die Toten Hosen konnten mit "Ballast der Republik" wieder Alt und Jung ansprechen.
Die beliebtesten Songs 2012: 1. Ai se tu te pego von Michel Telo, 2. Ma cherie von DJ Antoine und 3. One day/Reckoning song von Asaf Avidan.
Heimischer Abräumer war einmal mehr Andreas Gabalier, welcher immerhin gleich 3 Alben in die Top 10 bringen konnte.
Die Zahlen für 2012 sind jedenfalls für die Österreichische Musikindustrie sehr enttäuschend - der erhoffte Umschwung blieb im Vorjahr ziemlich aus und dürfte sich auch 2013 bestenfalls nur in einem verlangsamten Umsatzrückgang auswirken.
Weitere Diskussionen um Festplattenabgabe & Co. sind wohl vorprogrammiert.
Ad hoc-Meldung - April 2013Geldmarie-Linktipps: