"Gut Ding braucht Weile" trifft auf die oekostrom AG wie auf wohl kaum ein anderes Unternehmen im heimischen Ökostromsektor zu. Während Ökostromproduzenten wie die Windkraft Simonsfeld AG oder die W.E.B. Windenergie AG schon seit Jahren in den schwarzen Zahlen sind, musste die hauptsächlich auf Vertrieb und Produktion von Ökostrom spezialisierte oekostrom AG einen schweren Umweg nehmen. Nach einigen Katastrophenjahren (so wurde erst 2009 ein Minus von 707.000 Euro eingefahren) konnte sich der heimische Ökostromanbieter oekostrom AG schon im Vorjahr wieder über schwarze Zahlen freuen. 381.268 Euro Gewinn waren es noch 2010, 2011 gab der Konzern nunmehr einen Gewinn von 86.638 Euro bekannt.
Setzte es 2009 noch einen existenzbedrohenden Verlust von ca. 700.000 Euro, konnte man 2010 nur durch einen Einmaleffekt in die Gewinnzone (381/m Euro) gelangen. 2011 gab es mit rund 87.000 Euro immerhin einen Gewinn, welcher diese Bezeichnung auch verdient.
Mit dem "Fukushima-Effekt" (der sich in der Bilanz naturgemäß erst etwas später auswirkte) konnte man 2012 jedoch eine Vielzahl an Neukunden gewinnen und auch der für die oekostrom AG wichtige Windertrag war im Vorjahr ausgesprochen positiv (weit über dem Jahresschnitt).
Die daraus resultierenden Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 lesen sich für die leidgeprüften Aktionäre der oekostrom AG demnach sehr positiv:
Die Umsatzerlöse konnten von 34,5 Mio. Euro um 7% auf 36,9 Mio. Euro gesteigert werden. Das EBIT expoldierte 2012 förmlich und lag nach bescheidenen 94.000 Euro im Vorjahr bei 1,153 Mio. Euro.
Dies blieb auch beim Jahresergebnis nicht ohne Spuren: Nach 87.000 Euro Gewinn anno 2011 darf man sich aktuell über 395.000 Euro freuen.
Schon im Vorjahr wurde die Kundenanzahl von 11.020 Zählpunkten auf 15.220 massiv gesteigert (38%). Im Endkundensegment konnte man die verkauften MWh auf beachtliche 129.859 MW steigern (nach 105.190), die Menge der internationalen Handelsgeschäfte ging jedoch um 14% zurück. In Summe wurde somit 2012 um 2% weniger Ökostrom umgesetzt - die einzige negative (wenn auch nicht dramatische) Kennzahl der aktuellen Bilanz.
Nach 18 Kraftwerken hatte die oekostrom AG zum 31.12.2012 nunmehr 21 Stück im Portfolio, ob der tollen Windergebnisse und der Inbetriebnahme des Windparks Kittsee konnten die produzierten MWh auf 55.505 (+30%) gesteigert werden.
Auch die Anzahl der Photovoltaik-Einspeiser bei der oekostrom AG hat sich sehr positiv entwickelt: Nach 532 Anlagen im Jahr davor speisten Anfang 2013 schon 788 Anlagen ihren Überschussstrom via oekostrom AG ein.
Auch 2013 scheint das Unternehmen derzeit ausgesprochen gut aufgestellt: Die "Wind- und Solarernte" war in den ersten 3 Monaten zwar unter dem Rekord-Vorjahr, bewegt sich aber über dem Schnitt.
Mit der Hofer-Grünstrom-Aktion (die Geldmarie hat berichtet) hat die oekostrom AG im Frühjahr aber den Vogel abgeschossen (soweit man diese Worte bei einem Ökostromunternehmen mit Windkraftwerken verwenden darf): 5.600 Kunden haben dieses Angebot angenommen und brachten den E-Control-Vergleichsrechner zum Glühen. Per 30.04.2013 gab es schon mehr als 20.000 Kunden, welche ihren Strom von der oekostrom AG beziehen, der Zuwachs ist weiterhin stark und wird wohl auch durch eine aktuelle Werbekampagne noch weiter anhalten.
Die für 2014/2015 anvisierte Marke von 30.000 Kunden ist nicht unrealistisch - das tolle Ergebnis für 2013 steht diesbezüglich schon jetzt fest.
Nicht unwahrscheinlich, dass die dynamische aber auch erfahrene Truppe rund um Doppelvorstand Horst Ebner und Karl Wolfgang Stenzel (sowie auch den motivierten Aufsichtsratvorsitzenden Volker Kier und Wilhelm Okresek) noch 2013 auch den Geldmarkt (wie schon die W.E.B. Windenergie oder auch die Windkraft Simonsfeld) anzapft: Die Zinsen (auch zu Umschuldungen der Altlasten) sind extrem günstig, für die aktuellen Bilanz muss man sich nicht schämen und zumindest für 2013 stehen die Zeichen weiter auf Wachstum.
Wenn aktuell schon der Bauriese STRABAG für 3% Zinsen auf 7 Jahre Corporate Bonds im Wert von 200 Mio. Euro emittiert und wohl auch verkauft, so wären ähnliche Zinssätze (maximal mit "Unbekanntenaufschlag") für eine gute Sache (Ökostrom pur) wohl durchaus angebracht und Anleihen der oekostrom AG auch an den Mann oder die Frau zu bringen.
Verändern sich die (gesetzlichen) Rahmenbedingungen für Ökostrom in den nächsten Jahren nicht negativ und bleibt das aktuelle Leaderboard des Unternehmens auf Linie, wird wohl auch der Aktienkurs wieder kräftig anziehen und auch eine Kapitalerhöhung würde wieder Sinn ergeben. Die Aktie ist jedenfalls derzeit ein klarer Kauf.
Bevor dies wie eine (unbezahlte) Werbeeinschaltung der oekostrom AG aussieht, gilt es natürlich auch zu warnen: Der aktuelle Gewinn lässt noch keine großen Sprünge zu, eine Dividende wäre derzeit Blödsinn (als Vorinfo für Besucher der kommenden Hauptversammlung) und in Sachen Ökostromförderung kann sich nach den Wahlen natürlich auch einiges negativ entwickeln (wie derzeit schon in Deutschland ob hoher Kosten für Private in Diskussion).
Die Stromwende ist jedenfalls noch ein weiter (und wohl auch steiniger) Weg - die ersten fetten Felsbrocken hat die oekostrom aber schon aus dem Weg geräumt.
Noch ein Tipp zum Schluss: Ökostrom von der oekostrom AG (oekostrom basic) ist derzeit günstiger als Strom von vielen Landesversorgern (z.B. Wien Energie). Wenn das kein Grund zum Wechseln ist...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Mai 2013