Das Wort "Gewinneinbruch" wird in den Medien auch dann sehr gerne verwendet, wenn die Gewinne nur ein paar Prozent gefallen sind. Bei der Raiffeisen Bank International (RBI) ist "Gewinneinbruch" im ersten Quartal 2013 aber wohl durchaus angebracht.
Schon im Vorjahr musste die RBI kleinere Brötchen backen, fuhr aber immerhin (trotz negativem letzten Quartal) einen Konzerngewinn von 725 Mio. Euro ein. Das wird 2013 wohl sehr schwer zu erreichen sein - die Zahlen des ersten Quartals 2013 darf man durchaus als Fehlstart interpretieren:
Schon bei der Bilanzsumme wurde mit 131,9 Mrd. zum 31.03.2013 im Vergleich zum Jahresultimo um 3% nach unten angeschrieben.
Der Zinsüberschuss sank im Quartalsvergleich von 875 Mio. auf 865 Mio. Euro. Die Provisionserträge konnten sich mit 375 Mio. Euro (+8%) positiv entwickeln. Das Betriebsergebnis lag mit 1,30 Mrd. auch leicht im Plus, der Verwaltungsaufwand ist mit 788 Mio. deutlich höher (753 Mio.) als im Vorjahresauftaktquartal.
Schon ein wenig nachdenken lassen die Kreditvorsorgen, welche von 153 Mio. Euro auf 220 Mio. Euro gestiegen sind. Rückkäufe von Hybridanleihen, ein Minus bei Wertpapierverkäufen, die höheren Kreditvorsorgen und auch noch dazu Bewertungsverluste ließen den Überschuss vor Steuern von 685 Mio. Euro auf 251 Mio. Euro runterpurzeln. Darunter litt natürlich auch der Konzerngewinn: 157 Mio. Euro nach 541 Mio. im Vorjahresquartal darf man wohl wirklich als Gewinneinbruch titulieren.
Der überraschenden Rücktritt von RBI-Chef Stepic passt wohl auch wunderbar in die aktuelle Nachrichtenlage bei der Raiffeisen Bank International.
Und doch sollten sich Anleger nicht zu sehr schrecken lassen: Im ersten Quartal wurde offensichtlich der Keller so richtig gereinigt - mag gut sein, dass die Zahlen nach dem 2. Quartal schon wieder deutlich besser ausfallen. Auf derartig volatile Zahlen muss man wohl bei Banken noch einige Jahre vorbereitet sein.
Mit zuletzt 26,55 Euro ist die RBI in den letzten Monaten ohnehin schon etwas zurückgefallen - risikoaffine Anleger könnten an schwachen Tagen (heute könnte durchaus so einer folgen) vielleicht günstig einkaufen.
Ad hoc-Meldung - Mai 2013