Nachdem Fed-Chef Ben Bernake unlängst das Ende des billigen Geldes für Mitte 2014 avisiert hat, ziehen die US-Renditen wieder deutlich an (während die Anleihenkurse nach unten driften). Auch Europas Leitzinsen folgen diesem Beispiel und tendieren seit Mai 2013 nach oben.
In den USA ist dieser Renditeanstieg durch eine deutlich verbesserte Wirtschaftslage und auch besserer Arbeitsmarktzahlen zu erklären, in Europa hingegen bleibt das Wirtschaftswachstum derzeit immer noch aus und die Arbeitslosenzahlen steigen und steigen.
Und doch setzten sich die Leitzinssätze Europas in Bewegung nach oben:
So erhöhte sich der 3-Monate-Euribor seit Ende Mai 2013 von 0,198 Punkten auf 0,215 Punkte. Beim 1-Monats-Euribor sieht das ähnlich aus: Von 0,112 ging es auf 0,125 rauf. Natürlich noch immer sehr niedrige Sätze - allerdings sieht der Anstieg via Chartbetrachtung deutlich aus.
Schon viel deutlicher sieht der Anstieg bei den Zinsen-Swaps aus: So legte der 5-Jahre-SWAP-Satz für den Euro seit Anfang Mai von 0,7 Punkten auf 1,25 Euro zu und hat sich damit fast verdoppelt!
Auch wenn derzeit in Europa noch kein nachhaltiger Zinsanstieg zu erwarten ist (den können sich die Wirtschaft sowie die Staaten gar nicht leisten) - für Kreditnehmer wird es wohl schon in den nächsten Monaten wieder etwas teurer werden.
Im Normalfall sind nämlich variable Zinsen häufig an Euribor oder/und SWAP-Sätze angepasst - da folgt die Verteuerung bei der Kreditrate dann relativ rasch.
Für die Sparer sieht das (leider) anders aus: Zinserhöhungen sind derzeit noch keinesfalls in Sicht. Zuletzt war die Tendenz bei Tagesgeld, Festgeld oder bei Sparbüchern trotz steigender Leitzinsen sogar noch sinkend!
Kann aber durchaus möglich sein, dass das (vorläufige) Zinsental auch in Europa schon erreicht ist. Wirklich hohe Zinsen sind aber dadurch noch lange nicht in Sicht.
Auf längere Bindungen bei Einlagen sollte man sich derzeit aber trotzdem eher nicht einlassen: Zuerst abwarten, ob bzw. wann der Zinsanstieg wieder eingebremst wird. Die Wirtschaftsdaten und Arbeitslosenraten werden (zumindest in Europa) schon dafür sorgen...
Ad hoc-Meldung - Juni 2013