In den letzten Jahren gab es (abgesehen von Tariferhöhungen, weniger Postkästen und weniger Postfilialen) seitens der österreichischen Post eher nur gute Nachrichten. Die Aktie der Post erwies sich als sicherer Dividendenhafen und die Post konnte die Ergebnisse durchaus solide gestalten.
Nach einiger Zeit der Ruhe bezüglich Auslandsengagements schlägt die Post AG nun wieder zu und kauft sich im Ausland ein. Überraschenderweise gerade jetzt in der Türkei (wo gerade politische Umbrüche und Unruhen herrschen) - vielleicht hat man ja desshalb besonders künstig kaufen können...
25% des türkischen Paketdienstleisters Aras Kargo werden in Kürze der österreichischen Post gehören. 20% holt man sich von der Is Private Equity, 5% von der Gründerfamilie Aras (die derzeit 80% hält und dann nur noch 75% am Unternehmen hat).
Für die 25% Beteiligung muss die Post 125 Mio. Türkische Lira hinblättern, was ca. 50 Mio. Euro entspricht. Darüber hinaus hat sich die Post eine Call-Option für 2016 gesichert, welche das Recht beinhaltet, auf Basis des Unternehmensergebnisses 2015/2016 im Jahr 2016 weitere 50% der Unternehmensanteile von der Familie Aras zu erwerben.
Aras Kargo hatte 2012 einen Jahresumsatz von ca. 250 Mio. Euro - ca. 46 Mio. Pakete und ca. 32 Mio. Dokumenten pro Jahr wurden ausgeliefert. Das entspricht einem Marktanteil im (stark wachsenden) türkischen Paketgeschäft von über 25%. 5.400 Mitarbeiter sind in der Türkei für Aras Kargo tätig.
Mit den kolportierten 50 Mio. Euro hat sich die Post demnach scheinbar günstig in einem Wachstumsmarkt eingekauft - das politische Risiko in der Türkei bleibt aber (wie man dieser Tage deutlich sehen kann) höchst evident. Nachdem der heimische Markt sowie die weiteren Auslandsbeteiligungen aber kaum Risiko aufweisen, setzt man hier auch ein wenig auf die spekulative Karte Türkei und wird wohl erst in ein paar Jahren wissen, ob sich dieses Engagement gelohnt hat.
In Summe (und aus der Ferne) ist dieser Kauf aber derzeit durchaus positiv zu sehen - die Post-Aktie bekommt damit wieder auch ein wenig spekulativen Drive (nach oben). Mit zuletzt 30,95 Euro pro Aktie kann man wohl getrost weiter einsteigen.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2013