Dayli-Boss Rudolf Haberleitner ist dem im Raum stehenden Konkursantrag des KSV (Kreditschutzverband) doch noch knapp zuvorgekommen und hat heute via Unternehmensberater Martin Zieger (dem die Anteile an Dayli von Haberleitners TAP 09 Beteiligungs GmbH knapp davor um einen Euro übertragen wurden) die Insolvenz beim Landesgericht Linz beantragt.
Mit Martin Zieger an der Spitze strebt das Unternehmen ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an, laut Aussendung seitens Dayli soll den Gläubigern eine Quote von 25% angeboten werden. Masseverwalter ist Rudolf Mitterlehner.
Dass das Unternehmen in gleicher Größe und unter dem gleichen Namen (der schon anfangs von Daily auf Dayli geändert werden musste) weiterbestehen wird, glaubt derzeit wohl niemand: Ca. 3.300 Mitarbeiter in Österreich und ca. 1.000 im Ausland zittern (und das nicht erst seit heute) um ihren Arbeitsplatz.
Mit einiger Sicherheit werden wohl die meisten der 780 Standorte in Österreich geschlossen - die Dayli-Filialen sind oft in kleinen Orten bzw. an eher schlechten Plätzen postiert...
Auch eine Übernahme der guten Lagen durch einen Konkurrenten (BIPA, DM ?) ist nicht auszuschließen - diese Drogeriemarktketten werden sich aber nur die Rosinen rauspicken.
War die Übernahme der Schlecker-Konkursmasse seitens Rudolf Haberleitner im Juli 2012 noch fast heldenhaft, so hat sich Haberleitner in den letzten Wochen eher nur als trauriger Windmühlenkämpfer gezeigt.
Schon die Umstellung der Filialen von Schlecker auf Dayli ging sehr langsam vonstatten. Die Filialen wollten sich kaum mit neuer Ware füllen (die Kreditversicherungen waren von Anfang an sehr skeptisch), die Kapitalisierung schien nicht wirklich ausreichend. Auch wenn die Novomatic mit 10 Mio. Finanzbeteiligung einstieg (und dann auch bald wieder ausstieg) - das "Konzept" von Haberleitner kam einfach nicht ins Rollen.
Der Umbau von Filialen in Nahversorger bzw. moderne Greißler war kaum wahrzunehmen - vielmehr legte sich Haberleitner dann auch noch mit der noch immer nicht einflusslosen Gewerkschaft an, als es galt, die Sonntagsöffnung zu umgehen. Hier stand er aber sehr rasch auf verlorenen Boden.
In den letzten Wochen war wohl schon klar: Wenn hier niemand mehr kräftig Kohle reinbuttert, ist Dayli Geschichte. Investor fand sich keiner (nur angeblich ein italienischer Betrüger, der Haberleitner 1 Mio. in Bar abknöpfte) und Haberleitner kämpfte bis zuletzt verzweifelt gegen die Windmühlen in einer sich immer schneller nach unten drehenden Spirale.
Wiewohl Rudolf Haberleitern sich im vergangenen Jahr nicht viel Freunde gemacht hat und auch eher einen unglücklichen Eindruck hinterlässt (vorsichtig formuliert), ist jedoch der Schalk und die Häme in den Medien und Diskussionsformen nicht wirklich angebracht. Vielleicht wollte es der schon etwas ältere Herr im Alter noch einmal wissen - und Mut kann man nicht kaufen. Dayli bzw. dessen Bestandteile wohl bald schon.
Ad hoc-Meldung - Juli 2013