Die Erste Group Bank eröffnete heute mit den Quartals- und Halbjahreszahlen 2013 den Reigen der Geschäftsberichte zum Halbjahr - und diese Zahlen sind nicht unbedingt attraktiv: Der Gewinn der Erste Bank Group liegt noch deutlich hinter dem Vorjahreszeitraum, in welchem jedoch noch positive Einmaleffekte zu Buche standen.
Schrumpfkurs in vielen Bereichen steht gerade bei den heimischen Banken (so auch bei der Erste Group Bank) an der Tagesordnung. So verringerte sich die Bilanzsumme um 1,7% auf 210,2 Mrd. Euro - nach vielen Jahren des Wachstums ist 2013 wohl erstmals ein Rückgang der Bilanzsumme zu erwarten.
Auch der Zinsüberschuss ist um satte 8,3% auf 2,43 Mrd. Euro gesunken, der Provisionsüberschuss gab um 3,5% auf 896 Mio. Euro nach. Besonders negativ wirkten sich (einmalig) der Verkauf der Erste Bank Ukraine sowie Sondersteuern (z.B. in Ungarn) aus - der "Sonstige Erfolg" verdient mit einem Minus von 397,7 Mio. zum Halbjahr den Namen eigentlich nicht wirklich.
Positiv hingegen die Entwicklung der Risikokosten (832 Mio. nach 982 Mio. im Halbjahr 2012) und der Rückgang des Verwaltungsaufwandes um 2,4%.
Unter dem Strich steht zum Halbjahr 2013 ein Gewinn nach Steuern von 394,3 Mio. - im Vorjahr standen da noch 531,1 Mio. Euro (die zum Jahresende dann aber nur noch 483,50 Mio. Euro waren. Das Jahr 2012 scheint somit bei 2 weiteren Quartalen ohne negative Überraschungen durchaus noch zu überbieten.
Der Verkauf der Erste Bank Ukraine an die Fidobank (-1.530 Angestellte) hinterließ auch beim Personalstand deutliche Spuren: Nach 49.381 Angestellten Ende 2012 waren per Ende Juni 2013 nur noch 46.379 Beschäftigte in der Erste Group tätig - fast in allen Regionen ist Schrumpfen angesagt.
Per 8. August zahlt die Erste Bank übrigens das gesamte (teure) Partizipationskapital zurück - 1,76 Mrd. Euro sind dafür notwendig. Einen Teil davon hat man sich erst im Juli 2013 durch eine Kapitalerhöhung gesichert.
Auch wenn die Kurse der Erste-Bank-Aktie heute ein wenig tiefer lagen (um 9.30h zahlte man 22,41 Euro für das Papier) - in Summe ist das Ergebnis (angesichts der schwierigen Märkte) durchaus in Ordnung. Die Erste Bank Group könnte 2013 sogar noch positiv überraschen - vorausgesetzt die Märkte spielen im 2. Halbjahr nicht wieder einmal verrückt und konsolidieren sich weiter.
Wiewohl Bankenaktien derzeit besonders riskant sind: Aktuell ist die Erste Bank Group wohl sogar ein klarer Kauf.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juni 2013