Waren die Anfangsjahre der oekostrom AG fast durchwegs mit traurigen Bilanzen verbunden, so brachte ein Vorstandswechsel per 2009 einen deutlichen Um- und Aufschwung. Seit 2010 ist das Unternehmen in den schwarzen Zahlen - seit 2012 sind diese auch wirklich operativ positiv. 2013 ist sogar das beste Jahr in der Geschichte des Ökostromanbieters zu erwarten - die Halbjahreszahlen 2013 sind nämlich durchwegs prächtig.
Das Team rund um Horst Ebner und Karl Wolfgang Stanzel kann sich nach 6 Monaten über folgende Zahlen freuen:
Das EBIT stieg um 93% auf 996.000 Euro an, das EGT (der Gewinn) konnte gar um 287% auf 705.000 Euro gesteigert werden.
Während der Umsatz der oekostrom-Gruppe um 4% auf 17,7 Mio. Euro schrumpfte (wobei man aber trotzdem klar über dem Plan liegt), konnte die Stromproduktion (aufgrund guter Winderträge und dem neuen Windpark Kittsee) um 13% auf 35.049 MWh gesteigert werden.
Senstationell fast die Entwicklung bei der Kundenentwicklung: Mit 22.365 Kunden per 30.06.2013 konnte man sich über einen Kundenzuwachs von 8.500 Stück erfreuen - 5.600 davon kamen alleine durch die sehr publikumswirksame "Hofer-Grünstrom-Aktion" im ersten Quartal dazu. Damit wurde auch aufgezeigt, dass echter Grünstrom nicht teuer sein muss (und es eigentlich schon länger nicht mehr ist).
Auch aktuell läuft eine Neukundenaktion der oekostrom AG: 3 Monate Gratisstrom für Neuverträge bis 31.08.
Das ambitionierte Ziel von 30.000 Kunden bis Ende 2013 wird sich aber wohl nur mit einer weiteren "Vermarktungskracher" (a la Hofer) erreichen lassen. Die Neukundenentwicklung seit 2010 ist jedenfalls sehr erfreulich und macht wohl auch so manchen Mitbewerber schon nervös.
In der Prognose für das Gesamtjahr 2013 geht die oekostrom AG nunmehr von einem EBIT von 958.000 Euro aus, ein EGT von 877.000 Euro wird derzeit angepeilt. Bei gutem Wind im 2. Halbjahr könnte sogar die Million geknackt werden. Kein Fehler, denn die oekostrom AG hat aus den ersten Jahren ohnehin noch einen dicken Rucksack an Verlustvorträgen mitzuschleppen.
An eine Dividende für 2013 sollte man daher nicht denken - vielmehr gilt es wohl, die aktuell sehr positive Entwicklung weiterzutreiben.
Würde die Aktie der oekostrom AG an der Börse notieren, gäbe es wohl nun den einen oder anderen Kurssprung. Nachdem aber nur sehr wenige Aktien (über den Handelsplatz auf der Homepage) gehandelt werden und die meisten oekostrom-Aktionäre noch unter den Einstiegskursen liegen, haben sich die letzten Erfolge bisweilen noch sehr wenig auf die Kurse ausgewirkt.
Aktuell gibt es Kaufangebote (Bid) um 97 Euro, verkauft (ask) werden würde um 99 Euro. Im zweiten Quartal 2013 lag der Durchschnittspreis bei ca. 83 Euro. Ein leichter Nachfrageanstieg ist demnach feststellbar - Kurse deutlich über 100 Euro scheinen ob des nunmehrigen Geschäftserfolges nicht unwahrscheinlich und auch argumentierbar.
Die Geldmarie hat sich jedenfalls vor einigen Wochen noch ein paar Stück oekostrom-Aktien gekauft und ist somit überzeugt, dass hier noch viel Luft nach oben gegeben ist.
Der Erfolg des Unternehmens weckte übrigens auch schon Begehrlichkeiten: So schloss sich auf der Hauptversammlung im Juni einige "Großaktionäre" zusammen (z.B. WEB Windenergie, Stadtwerke Hartberg, Windkraft Simonsfeld etc.) und brüskierten mit offensichtlich abgesprochenem Wahlverhalten die (numerische) Mehrheit der "normalen" oekostrom-Aktionäre.
So wählten ca. 5 Stimmrechtsvertreter von "kleinen Großaktionären" gegen ca. 195 andere (und erboste) Aktionäre den alten Aufsichtsratschef Volker Kier (und auch 2 weitere Aufsichtsräte) ab und brachten somit den Finanzvorstand (sic!) der WEB Windenergie (Michael Trcka) sowie Astrid Kiener in den Aufsichtsrat. Und das, obwohl das Team offensichtlich gut gearbeitet hat...
Damit wurde bewiesen, dass man auch mit ca. 17% Kapitalanteil Mehrheiten bei Hauptversammlungen haben kann. Man darf schon sehr gespannt sein, ob sich bei nächster Gelegenheit die restlichen Aktionäre diese Absprachen von einigen Größeren gefallen lassen...
Die Geldmarie ist jedenfalls der Ansicht, dass die oekostrom AG weiter eine breit aufgestellte Publikumsgesellschaft bleiben soll und wird dies auch zukünftig unterstützen.
Eine kleine Kritik zum Schluss: Die für Anfang 2014 avisierte Strompreissenkung der oekostrom AG könnte man schon etwas vorziehen - die Strompreise auf den Märkten sind nämlich schon JETZT (und schon länger) sehr günstig. So senkt Mitbewerber Verbund schon per 1.9.2013 die Strompreise um 10% - vielleicht könnte man ja eine Senkung im Kundenbestand auch gleich mit einer attraktiven Neukundenaktion verbinden...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - August 2013