Schon im Juni startete die Diskussion bezüglich Strompreissenkung in Österreich. Auch Wirtschafts- und Energieminister Mitterlehner ist dies nicht entgangen (der Geldmarie sowieso nicht, siehe Meldung aus dem Juni) und er forderte die E-Wirtschaft Österreichs zu Anpassungen des Strompreises nach unten auf.
Nachdem sich die heimischen Versorger bzw. Landesversorger nach wie vor mehrheitlich im politischen Einluss befinden, konnte man in den Vorstandsetagen den Ordnungsruf des Ministers nicht ganz ignorieren und die Mühlen fingen sich langsam an zu drehen.
In den letzten 5 Jahren sind die Großhandelspreise für Strom um ca. 30% gesunken - eine Weitergabe dieses Preisvorteiles an die Endkunden fand jedoch nicht wirklich statt. Dem gegenüber standen sogar etwas höhere Abgaben (z.B. für Ökostrom) und damit sogar zumeist leicht steigende Preise. So mancher Mehrverbrauch (z.B. durch die heuer besonders aktuellen Klimageräte) sorgte sogar für fette Nachzahlungen bei der Jahresabrechnung.
Nur ganz wenige Österreicher sind aber leider bereit, den Stromanbieter zu wechseln und sich damit oft 100 bis 200 Euro (plus Wechselbonus) zu sparen - in Österreich wechselten 2012 nur ca. 1% den Stromanbieter während in Deutschland gar 8% den Stromlieferanten tauschten.
In Deutschland gibt es (ob des Ausstiegs aus der Atomenergie und der hohen Förderung von erneuerbarer Energie) aber auch seit vielen Jahren eine breite Diskussion um die Strompreise. Während man in Österreich (inklusive Steuern, Abgaben und Netzgebühren) ca. 19 bis 20 Cent pro Kilowatt löhnt, kostet die KWh in Germany immerhin schon 26 bis 27 Cent. Damit steigt mit höheren Preisen wohl auch der Wechselwille der Kunden.
Hauptverantwortlich für den hohen deutschen Strompreis ist übrigens der Ökostrom: Mehr als 5 Cent pro KWh gibt es in Deutschland zusätzlich zu entrichten - in Österreich liegt diese Abgabe bei ca. 1,5 Cent pro KWh. Ein Raunzen über die Ökostromzuschläge ist demnach hierzulande nicht am Platz - per 2013 stockt ob der Kürzungen in Sachen Photovoltaikförderung sogar der Neuausbau von Anlagen (27 Mio. von 36 Mio. sind hier aktuell für 2013 noch vorhanden - ein Zeichen, dass die Förderungen derzeit viel zu gering sind).
Langsam -aber doch- werden nun die Strompreise auch für die Endkunden (Privatkunden) ein wenig gesenkt. Den Anfang macht per 1.9. der Verbund, welcher sich mit 266.000 Kunden durchaus schon einen breiten Kundenstamm erarbeitet hat. Die Senkung von 10% (nur auf den Strompreis, nicht auf die Abgaben oder Netzgebühren) wird den Strompreis ca. 4% günstiger machen und soll dem Verbund in den nächsten Jahren einen Kundenstand von bis zu 500.000 Abnehmern sichern. Eine sehr ambitionierte Zahl, meinen wir...
Denn auch die Konkurrenz wird nachziehen. So hat die Energie Allianz (EVN, Wien Energie, Energie Burgenland) schon für den 1.10.2013 eine Senkung der Gebühren für Strom und Gas um 3,6% (nur für den Arbeitspreis) angekündigt. Damit bleiben diese Landesversorger aber wohl deutlich über den aktuell günstigsten Alternativanbietern, welche wohl auch früher oder später etwas die Preise senken werden.
Anfang 2014 möchte auch der aktuell günstigste Ökostromanbieter, die oekostrom AG (bis Ende August 2013 3 Monate Gratisstrom für Neukunden!) die Preise senken, hier sind aber noch keine Details bekannt.
Eines ist fix: Mit den nicht erfolgten Preissenkungen der Vergangenheit haben sich die meisten Stromanbieter in den letzten Jahren ein dickes Körberlgeld gemacht - der Herr Minister hätte vielleicht auch schön früher zur Ordnung rufen sollen...
Aber wo keine (oder kaum) Konkurrenz am Markt, haben es die dicken Karpfen leicht...
Ad hoc-Meldung - August 2013