Vor wenigen Tagen hat die Geldmarie unter Ist die Ökobox auch wirklich ökologisch? ein paar häufige Fragen zur Sinnhaftigkeit der in Österreich stark verbreiteten Ökobox aufgeworfen und die Ökobox Sammelges.m.b.H. eingeladen, diese zu beantworten.
Erfreulicherweise hat es nur wenige Tage gedauert, bis wir Antwort seitens Ökobox bekommen haben - und das (vom Öko-Box Geschäftsführer Mag. Georg Matyk) in ausführlicher Form. Die Beantwortung der Fragen möchten wir den Interessierten natürlich nicht vorenthalten.
Frage Geldmarie: Das Auswaschen der leeren Getränkekartons benötigt viel Wasser - oft auch warmes Wasser und damit Strom...?
Antwort Ökobox, Mag. Matyk: Ein kurzes Auswaschen der Getränkekartons (ca. 0,1 Liter und einmal schütteln) erleichtert den Recyclingvorgang in der Kartonfabrik, da insbesondere Milchreste rasch entfernt werden. Wir haben diesen Vorgang sogar einmal bei einem Institut ökologisch abgefragt - die benötigte Wassermenge hat keinerlei messbaren Einfluss auf den ökologisch vorteilhaften Recyclingprozess.
Frage Geldmarie: Das Einsammeln der Ökoboxen erfolgt oft unter Verwendung von Autos - außerhalb des Stadtgebietes wohl auch nicht anders möglich. Da kommen wohl viele tausend zusätzliche Autokilometer zusammen...?
Antwort Ökobox: Es ist richtig, dass jede Form der Entsorgung eine Transportvorgang benötigt. In den Städten, wo wir unsere Haushaltsabholung anbieten, erfolgt die Abholung der Boxen vor den Häusern bis zu einer zentralen Sammelstelle zu Fuss. Erst ab der Sammelstelle werden vernünftig frachtbare Mengen mit einem KFZ transportiert.
Frage Geldmarie: Die Kosten für das einsammelnde Personal sind insgesamt sicher recht hoch?
Antwort Ökobox: Prinzipiell versuchen wir immer Synergieeffekte bei der Sammlung zu bewerkstelligen. In Wien zB beschäftigen wir Zeitungszusteller/Prospektverteiler der Fa. Redmail, welche durch unseren Auftrag ein zusätzliches Entgelt und eine bessere persönliche Auslastung ihrer Tätigkeit erzielen können. Ebensolches gilt auch für die von uns zB in Kärnten und Vorarlberg beschäftigten Sozialvereine zur Integration behinderter Menschen am Arbeitsplatz.
Frage Geldmarie: Viele ungenützte Ökoboxen landen auf der Straße, im Restmüll und (in besseren Fällen) in der Papiertonne...
Antowrt Ökobox: Wenn unsere Abholer eine gefüllte Box abholen, hinterlegen sie eine neue Box im 1:1 Austausch Prinzip. Für uns verständlich versuchen unsere Abholer aber auch ihr Stammgebiet um weitere Sammler zu erweitern und stellen manchmal weitere Boxen zur Verfügung.
Frage Geldmarie: Ökobox macht auch Werbung - z.B. für die Abholtage. Auch das verursacht Kosten...
Antwort Ökobox: Die Information der Abholtage und Motivation zum Recyceln (Radiospot:"Karton wird aus Holz gewonnen,....durch richtiges Recycling...wird aus Karton - Karton") verursacht Kosten - wir unterscheiden uns da nicht von jedem anderen Unternehmen in Österreich. Wir sehen die Bewusstseinsbildung und Information zu ökologisch vernünftigem Verhalten/Recyceln einfach als Teil der Unternehmensstrategie - das hilft übrigens auch anderen Verpackungen...
Frage Geldmarie: Auch der Recyclingvorgang selber ist energieaufwändig.
Antwort Ökobox: Der Recyclingvorgang in der österreichischen Kartonfabrik ist nahezu ident wie bei Altpapier. Ohne zusätzliche Erwärmung und ohne zusätzliche Chemikalien werden die Getränkekartons im vorhandenen Prozesswasser (jedoch in einer eigenen "Trommel" bzw. Pulper) aufgelöst.
Besten Dank für die größtenteils zufriedenstellende Beantwortung der Fragen - die Geldmarie wird darob auch weiterhin brav die Öko-Box vor die Türe stellen.
Eine genaue Kalkulation sämtlicher Kosten pro Box ist wohl schwer möglich; in dubio pro reo;-)
Und noch eine nachträgliche Info seitens Mag. Matyk, Öko-Box: "Die rein monetären Kosten fürs Sammeln und Recyceln liegen bei durchschnittlich 1 Cent pro Getränkekarton, dem kann man den volkswirtschaftlichen Nutzen und die positive ökologische Wirkung entgegenstellen."
Ad hoc-Meldung - September 2013