Am Montag beginnt der beliebte Kurznachrichtendienstanbieter Twitter seine Roadshow für den Börsengang, welcher am 7.11.2013 Tatsache werden dürfte. Zwischen 17 und 20 Dollar soll eine Twitter-Aktie kosten, 70 Mio. Stück davon werden unters Börsenvolk gebracht und 10,5 Mio. Stück Mehrzuteilung sind noch (bei guter Nachfrage) möglich.
Bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar möchte das US-Unternehmen bzw. deren bisherige Geldgeber damit erlösen - Geld, welches das derzeit noch immer deutlich defizitäre Unternehmen auch gut brauchen kann (wiewohl sicher nicht alles im Unternehmen landen wird, sondern natürlich auch die Altaktionäre für ihr Investment entschädigt werden wollen).
Mit monatlich ca. 230 Mio. Nutzer des Kurznachrichtendienstes ist Facebook deutlich kleiner als Facebook (derzeit ca. 1,15 Mrd. Nutzer) - auch die Werbemöglichkeiten (und damit die Einnahmemöglichkeiten) via Kurznachricht aufs Smartphone oder Handy sind natürlich deutlich beschränkter als auf Facebook.
Der Umsatz von Twitter liegt nach dem 3. Quartal 2013 bei 422 Mio. Dollar, 134 Millionen Verlust stehen dem gegenüber. Der Umsatz ist aber nach wie vor stark steigend (hat sich zuletzt im Vorjahresvergleich verdoppelt) und lässt damit das "Prinzip Hoffnung" leben.
Ein Kauf von Twitter-Aktien ist demnach aktuell noch eine rein spekulative Angelegenheit: Twitter wird wohl noch einige Jahre benötigen, um nachhaltig in die Gewinnzone zu kommen (wenn dies überhaupt gelingt) und die Beliebtheit von (oft nervigen) Kurznachrichten ist ebenso endenwollend.
Twitter wird (und diese Prognose wagt die Geldmarie) sicher kein Google und auch kein Facebook - wird also immer kleinere Brötchen backen müssen und ist auch bezüglich neuer technischer Konkurenzlösungen (z.B. von Facebook und Google) auf sehr wackeligen Beinen unterwegs.
Die Geldmarie würde daher derzeit (und zu diesen Kursen) nichts kaufen und vielleicht auf deutlich niedrigere Kurse bzw. das Erreichen der Gewinnzone warten. Ersteres scheint bald möglich, zweiteres kann noch dauern...
Anlässlich des Facebook-Börsenstarts gab sich die Geldmarie auch sehr skeptisch. Warum? Zurecht: Hier wurde von Großinvestoren zum richtigen Zeitpunkt groß abgecasht.
Mit 38 Dollar schien das Social-Network-Nr.1 im Mai 2012 noch zu teuer - im August 2012 (bei 19 Dollar) war ein möglicher Einstieg in die billig gewordene Facebook-Aktie der Geldmarie aber schon einen Artikel wert. Siehe da: Mit aktuell 52 Dollar (Höchstkurs zuletzt bei 54 Dollar) liegt Facebook derzeit schon klar im Plus (sogar wechselkursbereinigt) - auch wenn die aktuellen Gewinne bei Facebook noch lange nicht diesen Kurs rechtferigen.
Da uns Facebook aber mit einiger Sicherheit noch lang erhalten bleiben wird und das Unternehmen im abgelaufenen Jahr die Werbeeinnahmen deutlich erhöhen konnte, ist hier natürlich ebenso das "Prinzip Hoffnung" im Kurs eingepreist und Facebook könnte in den nächsten 10 Jahren den breiten Google-Spuren erfolgreich folgen.
Die Moral an der Geschichte: Twitter noch meiden, Facebook ist in schwachen Phasen durchaus eine Überlegung wert.
Nachtrag 7.11.2013: Ob der hohen Nachfrage betrug der Ausgabepreis für eine Twitter-Aktie gar 26 Dollar, zum Handelsstart schoss das Twitter-Papier gar auf 45,10 Dollar. Ob das wohl nachhaltig ist? Eher nicht...
Ad hoc-Meldung - November 2013