Im vergangenen Wahlkampf haben primär SPÖ und ÖVP wieder den Eindruck erweckt, die Pensionen wären sicher. Insbesondere die Pensionistenvertreter dieser Parteien, Blecha und Kohl, kalmieren in ihren Statments laufend die Notwendigkeit von massiven Pensionsreformen - und handeln damit grob fahrlässig gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Mit einem durchschnittlichen Pensionsantrittsalter von 58,4 Jahren (im vorjahr) herrschen in Österreich nach wie vor paradiesische Zustände für Frühpensionisten - was natürlich das längst schon in Schieflage befindliche Pensionssystem (und insbesondere die Steuerzahler) massiv belastet.
Auch die ab 2014 geltenden erschwerten Zutrittsbedingungen für diverse Frühpensionierungen werden das Pensionsantrittsalter kaum über 60 Jahre heben - jüngst vorgelegte (und seriös scheinende) Zahlen besagen sogar, dass das Pensionsantrittsalter bis 2060 ohne Reformen gerade einmal auf 61 Jahre ansteigen wird, während sich die Lebenserwartung bis dahin um ca. 4,5 Jahre erhöhen wird.
Das Jahr 2060 ist natürlich weit weg (und auch die Geldmarie wird's dann wohl nicht mehr persönlich treffen) und somit für viele Menschen nicht wirklich greifbar. Wer aber selbst noch jung ist bzw. Kinder hat, sollte schön langsam merken, dass hier im Hause Österreich etwas sehr faul ist und schon bald fürchterlich stinken wird, so man nicht endlich an massive Pensionsreformen denkt...
Auf 1.000 Pflichtversichere kamen in den 1950er-Jahren noch 200 Pensionisten. Dieser Tage sind das immerhin schon 623 Pensionisten, die 1000 Erwerbstätige zu finanzieren haben und schon 2025 (also in 12 Jahren) wird sich dieses Verhältnis bei 1:1 einpendeln.
Dass sich das nicht ausgehen kann, weist sich schon heute deutlich: Waren 2003 noch ca. 2,2 Mrd. Euro Bundeszuschuss zu den Pensionen notwendig, lag man 2010 schon bei 4,3 Mrd. und wird 2013 schon deutlich über 5 Mrd. Euro Pensionslücke schließen müssen. Tendenz: Weiter ganz stark steigend.
Der Generationenvertrag ist somit hinfällig und zu kündigen - die Alten (und deren Volksvertreter) haben hier einen Schutthaufen hinterlassen, welchen Kohl und Blecha natürlich nicht eingestehen wollen. Die Pensionen sind sicher? Ja, vielleicht noch die von Kohl und Blecha.
So die Herren Faymann und Spindelegger nicht (unerwartet) doch eine resche Pensionsreform hinkriegen, werden diese zumindest ihre Feigheit vor dem Wahlvolk selbst einmal deutlich spüren. Die 1960 und 1959 geborenen Herren gehören nämlich auch zu den geburtenstarken Jahrgängen, welche ab 2020 dann massiv in die Pension drängen und den Pensionskollaps mitauslösen werden.
Schwache Geburtenraten, längere Lebenserwartung, längere Ausbildungszeiten, atypische und kürzere Beschäftigungsverhältnisse, massive Wirtschaftskonkurrenz in Asien und damit verbundene höhere Sozialkosten, zu späte Anpassung des Frauenpensionsalters von 60 auf 65 und einstige Pensionsprivilegien sind der Zündstoff hinter der schon brennenden Lunte.
Wer das nicht einsieht (Kohl, Blecha, Gewerkschafter, Arbeiterkammer, SPÖ etc.), betreibt Realitätsverweigerung.
Ab 2014 kommt dann übrigens ohnehin das individuelle Pensionskonto zur Einsicht - das könnte dann schon einige Menschen aufwecken. Dass die darin vorkommenden Zahlen wohl noch einige Male nach unten korrigiert werden müssen, sollte man auch bedenken.
Private Vorsorge (in welcher Form auch immer) für den sicher kommenden Pensionsknick ist für derzeit noch im Arbeitsprozess befindliche Menschen unbedingt anzuraten!
Die Pensionen in Österreich sind nämlich nicht sicher - zumindest nicht in der aktuellen Höhe. Punkt.
Ad hoc-Meldung - Oktober 2013