Die aktuelle Debatte um die Sicherheit der Pensionen in Österreich zeigt auch deutlich: Die Arbeitslosigkeit in Österreich wurde in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten auch durch eine Vielzahl von Frühpensionen geschönt. Der Wahrheit etwas näher kommt man wohl leider schon recht bald - Österreich wird wohl nicht mehr lange "Europameister bei den Arbeitslosenzahlen" bleiben - darauf weisen auch schon die Arbeitslosenzahlen des Oktober 2013 hin:
361.056 Personen waren per Ende Oktober 2013 arbeitslos bzw. in Schulungen.
In beiden Segmenten gibt es zweistellige Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr: Arbeitslose wurden um 12,2% (30.424 Personen) mehr verzeichnet als im Oktober 2012 - 280.336 Menschen werden vom AMS derzeit als "arbeitslos" geführt.
Hinzu kommen noch 80.720 Personen (ein Anstieg um 10,7%), welche sich derzeit in Schulungen des AMS befinden.
Stärker gestiegen ist die Arbeitslosigkeit von Männern (+13,3%), Frauen waren hingegen um 10,9% mehr arbeitslos. Besonders drastisch der Anstieg der Arbeitslosigkeit am Bau, wo die Arbeitslosenzahl schon vor dem Winter um 18% anzog. Das spürten insbesondere die häufig am Bau tätigen Ausländer, deren Arbeitslosenzahl um 19,7% in die Höhe zog. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen war der Anstieg der Arbeitslosen mit 16,4% besonders hoch.
In allen Bundesländern Österreichs ist die Arbeitslosigkeit enorm gestiegen. Mit Plus 17% schneidet Oberösterreich hier besonders schlecht ab, auch Burgenland ist mit einem Plus von 15,5% derzeit schlecht dran. Selbst beim besten Bundesland Österreichs (Vorarlberg) gibt es einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen: Plus 6,4%.
Auch die Zahl der beim AMS gemeldeten offene Stellen ist mager geblieben: Mit 25.562 offenen Stellen liegt man 10,4% schlechter als noch ein Jahr davor.
Lt. EUROSTAT beträgt die letzte Arbeitslosenquote Österreichs 4,9% - das ist ein Anstieg um 0,5 Punkte und EU-weit noch immer der Bestwert. Deutschland (mit 5,2%) dürfte uns hier aber bald überflügeln und wie schon eingangs angedeutet: Ab 2014 wird auch die Frühpensionierung in Österreich deutlich schwerer und wird sich langsam aber sicher indirekt negativ auf die Arbeitslosenzahlen schlagen.
Eine Trendumkehr am Arbeitsmarkt ist leider nach wie vor nicht in Sicht - in den nächsten Monaten könnte sich aber zumindest die rasante Zunahme etwas abeschwächen.
Mit 3,508 Mio. unselbständigen Beschäftigten konnte man diese Zahl gegenüber dem Vorjahr immerhin um 22.000 Menschen verbessern - wieweit es sich hier aber um Teilzeit- oder Kurzarbeitsjobs etc. handelt (von welchen man kaum leben kann), sei dahingestellt...
Ad hoc-Meldung - November 2013