Der sensationelle Erfolgsrun der Vienna Insurance Group (VIG) scheint 2013 deutlich gebremst zu werden. Wurden in den Vorjahren die Ergebnisse laufend verbessert, so kämpft die VIG 2013 mit einigem Gegenwind. Hochwasser, hohe Abschreibungen in Rumänien, Vorsorgen in Italien (für das Donau-Autogeschäft) und auch das Hochwasser im 2. Quartal lassen die einst tollen Gewinne heuer ein wenig dünner ausfallen.
Auch personelle Konsequenzen im Vorstand gab es schon: Aktuell wurde der Rücktritt bzw. Abgang der Vorstände Franz Kosyna (Ex-Donau-Chef) und Roland Gröll (Vorstand bei der Donau-Versicherung) verlautbart.
In Zahlen sieht das dann folgendermaßen aus: Das Prämienvolumen der VIG sank um 5,1% auf 7,05 Mrd. Euro (weniger Einmalerläge in Polen waren hier hauptverantwortlich), der Gewinn vor Steuern ratterte um 28,3% auf 315,9 Mio. runter und CEO Peter Hagen muss nach dem 3. Quartal 2013 mit einem Konzernergebnis von 217,5 Mio. Euro (nach 341,8 Mio. im Jahr davor) leben. Das Combined Ratio stieg von 96,9% auf 100,6% - auch eine deutliche Verschlechterung.
Ob damit die kritischen Bereiche (Rumänien, Italien) nun einmal erledigt sind und die VIG sich wieder auf Wachstumskurs begeben kann, ist schwer abzusehen. Fix scheint nur: Die fetten Jahre könnten für die Versicherungen bald vorbei sein. Insbesondere die Zinserträge aus dem Anlagegeschäft (Kapitalversicherungen) brechen weiter ein - dagegen stehen teilweise recht hohe Garantiezinssätze auf viele ältere Versicherungsverträge.
Eine längere Niedrigzinsphase könnte demnach auch für österreichische Versicherungen unlustig werden - in Deutschland werden Lebensversicherungen teilweise gar nicht mehr verkauft bzw. nur noch unter Wegfall der Kapitalgarantie. Nicht unmöglich, dass das auch in Österreich früher oder später folgt. Wiewohl der Verkauf von Kapitalversicherungen 2013 ohnehin nicht sehr erfolgreich ist...
Zurück zur VIG: Mit zuletzt 38,82 Euro ist die Aktie der Versicherung sicher nicht überbewertet und könnte sogar deutlich nach unten korrigieren. Erst die nächsten Quartalsergebnisse der Vienna Insurance Group werden zeigen, wieweit an den Erfolgsrun der Vorjahre wieder angeknüpft werden kann. 2013 wird aber jedenfalls eher bescheiden ausfallen...
Auch weitere ATX-Unternehmen präsentierten jüngst ihre Ergebnisse:
Erwartungsgemäß relativ schwach fiel das Ergebnis nach dem 3. Quartal bei der Raiffeisen Bank International aus. Hauptsächlich ob vieler notleidender Kredite sackte der Gewinn um 51,2% auf 411 Mio. Euro ab. Auch für 2014 erwartet man seitens RBI wieder kräftige Kreditvorsorgen.
Erfreulicher schon der Gewinn beim Immobilienunternehmen Conwert. Nach dem 3. Quartal lag der Gewinn bei 31,2 Mio. Euro - im Vorjahr lag man nach 9 Monaten noch bei 12,8 Mio. Euro. Die Conwert-Aktie zog schon am Mittwoch um mehr als 3% nach oben.
Mit einem Minus von 0,7 Mio. Euro lag Kapsch Trafficcom zum Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/2014 etwas besser als im Vorjahresvergleich, als man noch ein Minus von 6,9 Mio. einfuhr. Für das 2. Halbjahr ist hier wieder ein deutliches Plus anvisiert.
Und zuletzt noch eine traurige Nachricht: Der Börsengang der Constantia Flexibles wurde abgesagt - die Nachfrage nach den Papieren war deutlich zu niedrig (bzw. deren Preisspanne zu hoch angesetzt). Leider wieder kein frisches Blut für die heimische Börse.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2013