Auch im November 2013 setzte sich ein trauriger Trend fort: Die Arbeitslosigkeit steigt auch im einstigen Sozialparadies Österreich kräftig an und der heimische Sozialminister (wie immer er auch dann heißen wird) wird wohl in ein paar Monaten nicht mehr den EU-Bestwert für Österreich reklamieren können. Denn der Anstieg ist nach wie vor sehr deutlich und ein Ende ist 2014 leider sicher nicht absehbar.
Ende November 2013 waren 381.581 Menschen arbeitslos oder in Schulungen.
Während die Anzahl der Arbeitslosen um 11,6% auf 301.898 Personen stieg, fiel der Zuwachs bei den Schulungen mit 7,6% auf 79.684 Menschen nicht so dramatisch aus. In Summe sind aber um 37.061 mehr Personen ohne Beschäftigung, als noch im Jahr davor.
Bei Männern zog die Arbeitslosigkeit wieder deutlicher an (+12,6%) als bei Frauen. Insbesondere Ausländer (+19,5%), ältere Arbeitnehmer (+22,8%) und Behinderte (+25,3%) waren öfter arbeitslos als noch im Vorjahr.
Stark der Anstieg auch am Bau (+14,9%), im Handel (+13,6%) und besonders im Gesundheits- und Sozialwesen, wo gar um 16,8% mehr Menschen arbeitslos waren bzw. sind.
Die Anzahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen ging mit 2,8% nur geringfügig auf 24.739 Stellen zurück - zumindest hier ein kleiner (statistischer Hoffnungsschimmer).
Katastrophal auch die Zahlen aus den Bundesländern, wo überall ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen vermeldet wurde. In Oberösterreich (+17,4%) und im Burgenland (+14,1%) waren die Zahlen besonders schlecht, in Vorarlberg war man mit +7,1% noch beinahe gut bedient...
Die Rekordzahl an Beschäftigten (3.482.000, plus 16.000 Stellen) darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier sehr viel Billigarbeitsplätze entstanden. Gerade dieser Tage haben z.B. Topunternehmen wie Bank Austria oder Lenzing einen deutlichen Stellenabbau angekündigt - auch 2014 wird wohl noch einige negative Überraschungen und laufend neue Arbeitslosenrekorde bringen. Nur wenn sich die Wirtschaft bald ein wenig erfängt, ist Mitte 2014 mit einer Entspannung am Arbeitsmarkt zu rechnen.
Die Arbeitslosenrate lt. nationaler Definition liegt übrigens bei fetten 8%, lt. EU-Definition (noch vom Oktober) ist Österreich mit 4,8% noch immer Eurozonenmeister. Deutschland wird uns (zuletzt 5,2%) aber wohl hier bald ablösen - immerhin gibt es von Deutschlands neuer Regierung ja sogar einige Impulse zu vermelden, während in Österreich 2014 der politische Sparstift den Ton angeben muss.
Gerade für ältere Arbeitnehmer werden die nächsten Jahre nicht sehr lustig ausfallen - vielleicht sollte sich auch die Gewerkschaft endlich überlegen, die Lohnkurven hinkünfig noch deutlich flacher zu gestalten...
Ad hoc-Meldung - Dezember 2013