Wer dieser Tage in Wien ein Haus baut (was ob der freien Flächen nicht so häufig vorkommt) sollte sich bei der Baupolizei bezüglich Notkaminverordnung und Stellplatzverordnung genau erkundigen, wieweit die aktuelle Reform der Wiener Bauordnung das Bauvorhaben betreffen könnte. Unter anderem kommt nämlich die in Wien noch immer geltende Notkaminverordnung demnächst wohl unter die Räder. Und das scheint der Geldmarie gar kein Fehler zu sein...
Laut Wiener Bauordnung musste nämlich bisweilen auch in Neubauten mit modernen Heizsystemen (z.B. Erdwärme, Luft-Wasser-Wärmepumpe etc.) ein Notkamin eingebaut werden.
Was die Geldmarie anno 2011 beim Hausbau ziemlich überraschte und verärgerte und das Bauvorhaben um mehr als 3.000 Euro teurer machte. Dazu kommt dann noch die Verkleidung für den unnötigen Kamin, die Abdichtung sowie auch dessen Kommissionierung durch den Rauchfangkehrer. Abgesehen von den Kosten und Wegen: Der Kamin steht nun ungenützt in der Wohnung herum und benötigt pro Etage auch Platz, welchen man sicher besser nützen könnte...
Laut Standard-Bericht um Wochenende geht es nun aber der Wiener Notkaminverordnung endlich an den Kragen - wiewohl ein ehemaliger Geschäftsführer von Schiedel-Kaminsysteme nun via Initiative "Pro Kamin" bzw. "Rettet den Kamin" den Notkamin retten möchte. Wohl nicht ganz ohne Interesse für die Kaminhersteller.
Während dieser Herr Schmoll nun errechnet, dass der Kamin in Wohnungen nur 0,77% der Errichtungskosten ausmacht, kommt z.B. ein Bauträger auf Kosten von 3,26% - die Wahrheit wird hier wohl (mindestens) in der Mitte liegen.
Beim Eigenheim der Geldmarie waren die Kosten für den Notkamin zwar (in Summe) recht gering - zahlt man aber in der Bauphase (wo ohnehin dauernd Zusatzkosten auftauchen) 3.000 Euro für etwas, was man gar nicht will und was Platz braucht und die Baupläne durcheinanderbringt, kommt schon gewaltiger Ärger auf.
Die Argumentation von Kaminfan Schmoll bezüglich Ausfall des Stroms ist bei Neubauten kaum nachvollziehbar: Das Niedrigenergiehaus der Geldmarie war trotz gewaltiger Probleme mit der Luftwärmepumpe im ersten Winter (in der Immobilienrubrik unter "Die Geldmarie baut ein Haus") nicht so rasch ausgekühlt und Stromausfälle dauern in der Regel nicht so lange...
Ein Kamin kann schon Sinn ergeben - einzig sollte man dessen Einbau den Bauträgern bzw. Häuselbauern selbst überlassen - die Verpflichtung zu einem Notkamin ist abzulehen. In Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Steiermark (in der Stmk. bei Passivhäusern nicht erforderlich bzw. wenn alternativ eine andere zentrale Beheizungsmöglichkeit mit festen Brennstoffen gesichert ist) ist es diesbezüglich gänzlich oder teilweise schon soweit - in Niederösterreich gilt die Verordnung nur mehr im mehrgeschoßigen Wohnbau (Errichter von Einfamilienhäuser können frei entscheiden).
"No Kamin" gilt es hiermit der Initiative "Pro Kamin" entgegenzuschmettern.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2013