Der letzte Handelstag der Wiener Börse im Jahr 2013 verlief ähnlich wie das Gesamtjahr 2013: Eher unspektakulär. Während der heimische Leitindex ATX das Jahr 2013 mit einem kleinen Plus von 6% beendet, legten die international wichtigen Börsen wie Dow Jones oder auch der DAX 2013 kräftig zu und nahmen damit schon die für 2014 solide erwartete Wirtschaftslage voraus.
Natürlich könnte man an dieser Stelle die Schuld an der eher mittelmäßig bis schwachen Jahresperformance der aktienfeindlichen Politik (insbesondere: SPÖ, FPÖ oder auch Grüne) geben oder auch das übliche Wehklagen über die heimischen Sparbuch-Sparefrohs (die ob der Zinsen derzeit weniger froh sind) anstimmen - die unspektakuläre Kursentwicklung im kleinen ATX (20 Werte) war aber eher schwachen Ergebnissen von wichtigen ATX-Unternehmen geschuldet.
Nach einigen prächtigen Jahren (2012 legte der ATX immerhin fast 27% zu) war 2013 für viele Unternehmen "Schluss mit lustig" und das blieb in Folge auch für den ATX nicht ohne Spuren.
Der Sieger des Jahres im ATX war 2013 (etwas überraschend) Wienerberger. Der Ziegelhersteller, der sich in den letzten Jahren etwas breiter aufgestellt hat, war die letzten Jahre sehr schwach unterwegs und konnte sich 2013 zumindest weiter konsolidieren.
Der Kursanstieg um 65% im Jahr 2013 ist fundamental aber nicht zu erklären und birgt eher Hoffnung für die Folgejahre in sich. Darüber hinaus wird von den Anlegern wohl auch die sehr gute Informationspolitik des Unternehmens honoriert.
Mit einem Plus von je ca. 27% sind die ehemaligen Staatsbetriebe voestalpine und OMV die großen ATX-Stützen des Jahres.
voestalpine kam in den letzten Jahren deutlich besser durch die Krise als vergleichbare Stahlriesen und die OMV profitiert weiterhin durch den hohen Ölpreis, was insbesondere ob der Konzentration auf das Förder- und Raffeneriegeschäft derzeit durchaus erfolgreich läuft.
Mit einem Kursminus von ca. 40% war Lenzing 2013 die Enttäuschung des Jahres.
Obwohl das Unternehmen auch 2013 klar in den schwarzen Zahlen landen wird, brach das Ergebnis des erfolgsverwöhnten Unternehmens deutlich ein und sogar Kündigungen stehen an bzw. wurden schon ausgesprochen.
Mit -19% beendet auch die RBI (Raiffeisen Bank International) das Börsenjahr 2013 enttäuschend. Nachdem man aber 2012 noch ein Plus von 65% verzeichnen konnte und Bankaktien nach wie vor nur etwas für starke Nerven sind (weiter hoher Kreditvorsorgebedarf im Ausland steht überall an), ist dieses Minus nicht sehr dramatisch - wiewohl für den ATX durchaus bremsend.
Eine negative Überraschung war mit -18% auch der Verbund. Hohe Verluste von Auslandsprojekten und massive Abschreibungen von Gaskraftwerken versauen dem Verbund das laufende Geschäftsjahr und könnten auch 2014 noch für schlechte Laune sorgen. Die niedrigen Strompreise, der bisweilen warme Winter und auch die zu erwartenden geringeren Stromerträge aus Wasserkraft werden Verbund-Aktionären wohl auch 2014 etwas Kopfzerbrechen bereiten.
Die Rekordergebnisse vieler ATX-Unternehmen blieben 2013 uniso aus - nur wenige AG's konnten heuer glänzen. Sehr positiv entwickelt hat sich auch 2013 die Post AG, deren Aktienkurs wieder um 10% zulegte (2012 waren es 34% gewesen).
Das ÖIAG-Unternehmen wird auch weiterhin sehr dividendenfreundlich agieren und ist mit einer Dividendenrendite von über 5% noch immer ein solider Wert fürs Portfolio. Auch wenn der hochprofitable Brief immer seltener wird - erst jüngst konnte man in der Vorweihnachtszeit wieder Rekordmengen an Paketen befördern. Relevante Konkurrenz ist weiterhin nicht in Sicht und die Neuorientierung im Filialgeschäft scheint (hoffentlich) auch bald abgeschlossen.
Seit vielen Jahren sind die Aktionäre der Telekom Austria arme Schweine - Negativmeldung auf Negativmeldung folgte, die (viel zu hohen) Dividendenversprechen wurden radikal gekürzt und ein mexikanischer Telekom-Multi kaufte sich ein. Zuletzt wurde es aber um die TKA deutlich ruhiger, auch das Dauersorgenkind Weißrussland entwickelte sich stabil und der Wegfall des Konkurrenten Orange (durch Drei inhaltiert) lässt ordentlichen den Konkurrenzdruck sinken (bzw. schon jetzt die Preise steigen).
Wer einigen Mut hat, könnte aktuell Telekom-Austria-Aktien kaufen (zu 5,50 Euro) - viel tiefer kann wohl auch nicht mehr gehen...
Abschließend noch eine Prognose für den ATX im Jahr 2014: Anstieg von ca. 10% auf 2.800 Punkte, bei eintreffender Konjunkturbelebung (weltweit) sogar deutlich mehr. Wien ist derzeit eindeutig zu billig.
Ad hoc-Meldung - Dezember 2013