Für Einzelunternehmer (EPU) bzw. kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist der Ärger über die aktuelle Diskussion bezüglich Gewinnfreibetrag bzw GmbH light groß. Die seit Juli 2013 geltende Mindesteinlage für die GmbH light soll auch schon wieder auf 35.000 Euro erhöht werden und für den Gewinnfreibetrag über 30.000 Euro Jahresgewinn soll es hinkünftig Einschränkungen (kein Wertpapierkauf mehr) geben.
Für Kleinunternehmer beginnt das neue Jahr also mit schlechten Nachrichten. Während Staatsdiener, Arbeiter oder auch Angestellte wohl via Gewerkschaft gleich mit Warnstreiks drohen würden und die Gewerkschaft und AK laut aufbrüllen würde, ist die Wirtschaftskammer (Interessensvertretung der Selbstständigen und Unternehmen) ziemlich wortkarg.
Und AK-Wien-Präsident Kaske macht sogar via Aussendung gegen die GmbH light Stimmung und auch der Gewinnfreibetrag der in Österreich geprügelten Selbständigen wird angegriffen - wie groß wäre der Aufschrei, würde die Wirtschaftskammer den 13. und 14. Gehalt der Nicht-Selbständigen abschaffen wollen...
Das ist also die "Entfesselung der Wirtschaft" laut Herrn Spindelegger - eher das Gegenteil ist der Fall und die KMU's werden sich wohl endgültig von der ÖVP verabschieden und zu den NEOS bzw. Grünen pilgern.
5.510 Unternehmen (nach 6.265 im Jahr 2012) gingen im Vorjahr Pleite - mit Großpleiten wie Niedermeyer, Jet Alliance, Dayli und vor allem Alpine Bau macht dies eine Rekordinsolvenzsumme von 7,7 Mrd. Euro aus.
Über die vielen kleinen Pleiten in Österreich liest man in der Regel nur in Amtsblättern - trotzdem (so diese nicht vorsätzlich zwecks Steuerbetrug verursacht werden) verbergen sich hier viele kleine Dramen.
Ein kleines Drama ereigent sich auch im Hause Geldmarie: Und zwar dann, wenn es vierteljährlich wieder einmal Zeit ist, Einkommensteuer und Sozialversicherung zu zahlen.
Seit vielen Jahren selbstständig, ärgert sich die Geldmarie immer wieder über die ziemlich dümmliche Art der Vorschreibung dieser Steuern bzw. Beiträge:
Meldet man ein Gewerbe bzw. ein Unternehmen an, zahlt man zuerst viel zu wenig - um dann nach 2 Jahren die fette Keule serviert zu bekommen.
Alleine diese Nachzahlungen bringen schon das eine oder andere (unvorsichtige) Kleinunternehmen um - selber schuld, könnte man natürlich sagen - hätte der Unternehmer rechtzeitig Geld auf die Seite gelegt.
Auch die vierteljährlichen Zahlungen (Februar, Mai, August, November) sind oft ein ziemlicher Hammer - selbst für die ziemlich gut planende Geldmarie kommen hier die Vorschreibungen oft ziemlich überraschend. Und das ist eigentlich nicht wirklich notwendig:
Würde man zu Beginn die Option (muss ja nicht Pflicht sein) einer monatlichen Zahlung für EST und SV haben, kämen wohl viele Neulinge nicht gleich bei der ersten Zahlung ins Trudeln und etwaige Erhöhungen (bei steigenden Gewinnen) könnten und sollten sich auch zeitnaher (gleich nach der Einkommensteuererklärung) auf die Höhe der Vorschreibungen auswirken. Böse Überraschungen wären somit vermeidbar.
Wer weiterhin vierteljährlich zahlen möchte, sollte dies selbstverständlich auch weiterhin können - die für Selbständige erforderliche Flexibilität darf man auch von der Finanz und der Sozialversicherung einfordern.
Eine Umstellung auf monatliche Zahlung wäre technisch wohl kein massiver Aufwand (notfalls kann man ja auch einen kleinen, kostendeckenden Zuschlag für monatliche Zahlung verlangen) - und würde vielen der derzeit zurecht grantigen KPU's und KMU's helfen.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2014