Es ist reiner Zufall: Vor fast genau 3 Jahren flog gerade das japanische Atomkraftwerk Fukushima in die Luft bzw. ins Wasser und ins Erdreich (die Probleme halten in Fukushima nach wie vor an) und genau am 11.03.2014 besuchte die Geldmarie die Vorstände der oekostrom AG im neuen Domizil (10. Bezirk, Laxenburgerstr. 2).
Ebenfalls am 11.03.2014 präsentierte die oekostrom AG auch eine nützliche Neuerung in Sachen "Kommunikation mit den eigenen Aktionären": Das Aktionärsforum.
2 Ereignisse, die den Fragenkatalog gleich ein wenig schrumpfen ließen - die Notwendigkeit des Umstiegs auf erneuerbare Energien setzt die Geldmarie nämlich einmal als gegeben voraus - und die Dringlichkeit einer transparenten Informationsquelle für (zumeist durchaus leidgeprüfte) Aktionäre der oekostrom AG war für die oekostrom-Aktionärin Geldmarie zuletzt ebenso evident.
Neben dem erfolgreichen Vorstand Ing. Mag. Horst Ebner (der sich an den Geldmarie-Wunsch "hoffentlich kehrt der neue Besen Ebner gut" zum Amtsantritt 2010 noch erinnern kann) gibt es bei der oekostrom AG im Vorstand ein neues und junges Gesicht: Der geborene Innsbrucker Mag. Lukas Stühlinger ist seit Februar 2014 der "Co." von Ebner und kümmert sich primär um die Bereiche "Produktion" und "Windparks". Stühlinger löste den verdienten Vorstand Karl Wolfgang Stanzel ab, dessen Vertrag ausgelaufen ist.
Horst Ebner ist gegenwärtig primär für das Stromendkundengeschäft sowie für Marketing und PR zuständig.
Am endgültigen Ergebnis für das Geschäftsjahr wird derzeit noch getüftelt (erst am 15. Mai folgt der Geschäftsbericht 2013), lt. Horst Ebner sollte der Jahresabschluss aber "ohne Überraschungen" ablaufen.
Nach dem 3. Quartal 2013 prognostizierte man seitens oekostrom AG für das Gesamtjahr noch ein EGT von ca. 555.000 Euro - das wäre immerhin der beste Wert seit Bestehen des Unternehmens, welches 2014 seinen 15. Geburtstag (mit einigen Aktionen) feiern wird.
Wer sich (wie die Geldmarie) über die hohen Fremdanteile beim Gewinn wundert, sei lt. Lukas Stühlinger auf den Windpark Parndorf 1 (wo die Stadtwerke Hartberg mit 35% Kommanditist sind) und den Windpark Parndorf 2 (Stadtwerke Hartberg und Greenpeace Energy mit 49%) hingewiesen - 2 Gemeinschaftsprojekte, die 2013 guten Wind hatten.
Zu den Zielen für 2014 befragt, gibt man sich seitens Horst Ebner noch vorsichtig: Die oekostrom AG hat 2013 die Stromkundenanzahl in etwa verdoppelt (das Ziel von 30.000 Kunden scheint in Reichweite zu sein) - ob des aktuell sehr starken Wettbewerbs am Markt (massive Verbund-Werbung, VKI-Energiekostenstopp-Aktion) wäre man wohl derzeit mit einem Halten des schon beachtlichen Kundenstocks zufrieden, über weitere Neukunden aber wohl auch nicht böse. Die eine oder andere Neukundenaktion könnte lt. Vorstand Ebner 2014 noch bevorstehen.
Lukas Stühlinger hat in seinem Ressort erfreulicherweise leichtes Wachstum zu verkünden: Der windpark Parndorf soll um eine Anlage mit 2 MW Leistung erweitert werden - im Juni 2014 soll es den Spatenstich geben, im Oktober 2014 könnte dann schon sauberer Windstrom fließen. Finanziert wird die neue Anlage aus dem Cashflow - ebenso ein erfreulicher Umstand. Nachdem der Verschuldungsgrad der oekostrom AG aber zur Jahreswende 2012/2013 noch (historisch bedingt) bei recht hohen 113% lag (ca. 10,6 Mio. Euro), kann das Unternehmen gegenwärtig ohnehin nicht wirklich "klotzen".
Ebenso im Burgenland könnten 2015 wieder 2 bis 3 MW Leistung hinzukommen, Um 2-3 MW möchte die oekostrom AG derzeit pro Jahr wachsen. Auch das Thema Photovoltaik ist nicht vom Tisch - hier wird gerade erhoben, wieweit sich größere Dachanlagen im Gewerbebereich rechnen könnten.
In Sachen Neuprojektierung in Niederösterreich zeigen sich Ebner und Stühlinger über die NÖ-Zonenverordnung uniso enttäuscht: Schade, durch eine politische Entscheidung verzichtet man in Niederösterreich wohl vermehrt auf grüne Arbeitsplätze und neuen Grünstrom.
Kapitalmaßnahmen (Anleihen, neue Aktien) hält man sich lt. Lukas Stühlinger noch offen: Diesbezüglich ist Stühlinger noch in der Erarbeitung einer langfristigen Strategie - die breite Aktionärsstruktur (ca. 2.000 Aktionäre) soll allerdings gewahrt bleiben.
Horst Ebner sieht für 2014 das Jahr der Kundenpflege gekommen - weitere Vertriebskanäle mit dem Handel könnten ebenfalls erschlossen bzw. gepflegt werden. Bei den umweltbewussten oekostrom-Kunden soll auch das Thema "Energieeffizienz" nicht zu kurz kommen - ein modernes "Energiemonitoring-Tool" für Stromkunden ist gerade in Vorbereitung und auch eine Testanlage zwecks Stromspeicher für private Photovoltaikanlagen macht erste Erfahrungen.
Das erfolgreiche Speichern von Überschussstrom ist wohl eine der größten Zukunftsherausforderungen für den Energiemarkt - Horst Ebner bezeichnet den Status-Quo kurz mit "ökonomisch noch schwierig darstellbar".
Während die Öffentlichkeitsarbeit der oekostrom AG von DI Gudrun Stöger in den letzten Jahren hochprofessionell abgewickelt wurde, gab es für die Aktionäre der oekostrom AG in den 15 Jahren des Bestehens nicht viel zu lachen.
2009 stand das Unternehmen vor dem Abgrund - und der Aktienkurs sank deutlich unter die diversen Ausgabepreise. Das Duo Ebner-Stanzel konnte aber (mit dem damaligen Aufsichtsrad) das Ruder herumreißen und die oekostrom AG endlich in schwarze Zahlen führen, welche hoffentlich nachhaltig bleiben.
Der Aktienkurs der oekostrom AG wäre wohl ob der letzten Quartals- und Jahresergebnisse an einer Börse wohl schon deutlich über 100 Euro gesprungen - der recht mühsame außerbörsliche Handel und viele offene Fragen nach der letzten Hauptversammlung haben einen Höhenflug der Aktie aber noch flach gehalten.
Anlässlich der Hauptversammlung 2013 fühlten sich nämlich viele Kleinaktionäre (darunter auch die Geldmarie) schlichtweg schwer "verarscht": Ca. 5 "Großaktionäre" mit Stimmrechten von ca. 17% des Gesamtkapitals dominierten nämlich bei den Aufsichtsratwahlen über ca. 195 Kleinaktionäre und reduzierten -eindeutig und offentsichtlich in der Vorgangsweise abgesprochen- sogar den verdienten Aufsichtsrat bzw. traten offensichtlich als "Syndikat" auf.
So wählte wählte man z.B. Michael Trcka (Vorstand der W.E.B. Windenergie) und Astried Kiener mit recht knappen Mehrheiten neu in den Aufsichtsrat. Ob dies bei Trcka überhaupt mit dem österreichischen Corporate Governance Kodex (Regeln 44+45) vereinbar ist bzw. ob dieser überhaupt für die oekostrom AG zutreffend ist, sei dahingestellt - die Optik war jedoch für viele unerfahrene Aktionäre (und das ist ein Großteil der oekostrom-Aktionäre) äußerst merkwürdig und verstörend.
Wiewohl nun das Aktionärsforum wohl primär für allgemeine Fragen an das Unternehmen installiert wurde - eine Diskussion dieser "Syndizierung von mittelgroßen Aktionären" (W.E.B. Windenergie, Stadtwerke Hartberg, Windkraft Simonsfeld etc.) zum Nachteil des Willens der Kleinanleger ist wohl endlich angebracht und es wäre auch wünschenswert, wenn sich diese zuletzt nicht sehr gewinnend auftretenden Kapitalvertreter auch strategisch deklarieren bzw. artikulieren würden bzw. deren bereits erfolgte "Teilübernahme des Aufsichtsrates" rechtfertigen. So dem nicht so sein sollte, wird die Geldmarie diesbezüglich einmal direkt anfragen...
Horst Ebner und (dem damals nicht anwesenden) Lukas Stühlinger konnten den entsprechenden "Geldmarie-Monolog" naturgemäß nicht kommentieren (die Wahlen liefen ja fair ab - der Stil sollte in der Ökostrom-Branche aber deutlich besser sein), Lukas Stühlinger wies aber darauf hin, dass man mit dem neuen Forum für Aktionäre (welchem auch Anlegerschützer Wilhelm Rasinger positiv gegenübersteht) "Meinungen Raum geben" will.
Ob es im oekostrom-Aktionärsforum demnächst spannend wird, wird sich bald weisen - die Geldmarie wird jedenfalls mit ihrer Meinung nicht zurückhaltend sein. Versprochen!;-)
Ein weiterer Riesenvorteil des Forums: Die Hauptversammlungen könnten zukünftig von "blöden Fragen" einigermaßen verschont bleiben - wiewohl natürlich nicht alle oekostrom-Aktionäre auch im Internet umtriebig sind. Interessanterweise ist das Alter des Durchschnittsaktionärs auf der Hauptversammlung wohl deutlich über 50 angesiedelt - faszinierend, dass auch noch viel "ältere Menschen" (mit 50 ist man dieser Tage sicher noch nicht alt) in eine Zukunftsbranche investiert haben.
Mit der (noch relativ jungen) Führungsspitze Ebner-Stühlinger scheint das Unternehmen jedenfalls derzeit sehr gut aufgestellt zu sein - möge dieser Eindruck nicht täuschen und mögen die oekostrom-AG-Berichte der Geldmarie auch in den nächsten Jahren "Jubelmeldungen eines kritischen Aktionärs" sein.
An dieser Stelle vielen Dank an alle Beteiligten für das nette Gespräch - Neuigkeiten über die oekostrom AG lesen Sie natürlich auch weiterhin auf der Geldmarie!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2014