Aktionäre der österreichischen Post hatten die letzten Jahre ein angenehmes Leben: Stetige Kursanstiege, fette Dividenden und solide Umsatz- und Gewinnentwicklungen machen die Post-Aktien zum begehrten Ruhekissen in unruhigen Tagen.
2,367 Milliarden Euro Umsatz konnte die heimische Post im Jahr 2013 erzielen - damit liegt man (bereinigt um den Benelux-Verkauf) um 0,8% über dem Vorjahr.
Sowohl das EBIT (+2% auf 186 Mio. Euro) als auch das Ergebnis nach Steuern haben sich leicht positiv entwickelt - mit 124 Mio. Euro verdiente die Post im Vorjahr um 0,7% mehr als noch 2012.
Sogar im normalerweise leicht rückläufigen Bereich "Brief, Werbepost und Filialen" konnte die Post 2013 den Umsatz leicht steigern: 1,511 Mrd. Euro bedeuten ein Plus von 0,2 Prozent.
Sehr gut lief es wieder im Bereich "Paket und Logistik", wo die Post um 2% auf 857,3 Mio. Euro zulegen konnte. In Österreich waren es übrigens sogar stolze 7,8 Prozent.
Während das Paketgeschäft durch den wachsenden Online-Handel ein Selbstläufer ist, wurde der normalerweise sinkende Briefumsatz 2013 durch Wahlen oder Volksbefragungen gut unterstützt.
Durch Zukäufe in Bulgarien, Rumänien, Deutschland, Österreich und Polen stieg der Mitarbeiterstand der Post erstmals seit vielen Jahren wieder deutlich an: 24.211 nach 23.181 Mitarbeitern beschäftigte die Post im Jahresschnitt 2013. Davon sind 18.951 bei der österreichischen Post beschäftigt, 5.260 Mitarbeiter in Tochtergesellschaften. So 2014 keine wesentlichen Zukäufe erfolgen, wird sich der Personalstand aber wohl wieder reduzieren.
Das Ergebnis pro Aktie lag bei 1,82 Euro - wohl auch getrieben vom starken Geldbedarf des Hauptaktionärs ÖIAG (Republik Österreich) sollen fette 1,90 Euro Dividende ausgeschüttet werden. In den letzten Jahren wurde die Dividende immer um 10 Cent angehoben.
Die Aktie der Post darf man nach wie vor als durchaus "sexy" bezeichnen - insbesondere konservative Anleger könnten hier weiter Freude haben und die Dividende genießen. Das Papier kostet nunmehr fast schon 37 Euro (zuletzt 36,96 Euro) und scheint damit sehr fair bewertet zu sein. Bei guter Wirtschaftslage ist wohl auch ein Klettern über die 40-Euro-Marke nicht unwahrscheinlich.
Für 2014 gibt sich das Unternehmen realistisch und rechnet mit einer stabilen Umsatzentwicklung: Ein leichtes Minus bei den Briefen soll zumindest wieder vom steigenden Paketumsatz kompensiert werden.
Während das Management sich über sehr solide Zahlen freuen darf, warnt hingegen die Post-Gewerkschaft vor weiterem Personalabbau. Schon jetzt sei man (lt. Aussendung vom 16.3.2014) an einer kritischen Grenze angelangt - Personalmangel bei der Zustellung und auf Postämtern sei evident.
Die Rayone (Zustellgebiete) der einzelnen Zusteller wurden in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt, von 2.200 Postämtern sind nur noch 500 übrig! Die dafür oft eröffneten "Post-Partner" werden bei vielen Postwegen nicht beansprucht - dafür werden lt. Gewerkschaft die Schlangen in den verbliebenen Postämtern immer länger. Die Kundenbeschwerden haben sich in den letzten Monaten stark gehäuft.
Weiterer Postenabbau in Österreich ist lt. Gewerkschafter Köstinger in Planung - dafür gäbe es aber null Spielraum.
Auch wenn die Geldmarie Gewerkschaftsaussendungen immer besonders kritisch sieht - hier könnte (sieht man sich die Zustände in den Filialen und die Beschwerdeflut bei den Zustellern an) durchaus etwas dran sein. Vielleicht hat man es ja z.B. mit den Filialschließungen in den letzten Jahren übertrieben - und den (einst gemütlich arbeitenden) Postlern wird nun schon zu viel zugemutet.
Ein Gegensteuern wäre wohl bald notwendig - die Aktie bzw. die Dividende muss ja nicht unbedingt jedes Jahr steigen. Auch die Qualität der österreichischen Post sollte man nicht aus dem Auge verlieren.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2014