Die letzte Woche auf der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Abspaltung der BUWOG von der Immofinanz bringt ab 28.04.2014 endlich wieder ein neues Unternehmen an die Wiener Börse - wiewohl die Hauptnotiz der BUWOG leider in Frankfurt erfolgt. Eine weitere Nebennotiz ist in Warschau vorgesehen.
Die schon länger angekündigte Abspaltung der BUWOG mündet leider nicht in einem Wien-IPO (welches ob der Ukraine-Krise derzeit ohnehin nicht gut aufgehoben wäre) - vielmehr erhalten die bisherigen Immofinanz-Aktionär für 20 Immofinanz-Aktien gratis 1 Stück BUWOG-Aktien dazu.
Die Einbuchung der neuen BUWOG-Aktien ins Wertpapierdepot erfolgt spesenfrei, für "Spitzen" (=ungerade Stückzahlen, bei 50 Aktien gäbe es 2,5 Aktien) gibt es einen Barausgleich, welcher spesenfrei dem Geldkonto gutgeschrieben wird.
In der außerordentlichen Hauptversammlung der Immofinanz (an welcher über 4.000 Aktionäre teilgenommen haben!) gab es mehr als 388 Mio. Aktien pro Abspaltung, nur etwas über 100.000 Aktien (bzw. deren Inhaber) wurden für "Contra" registriert - also eine glatte Angelegenheit für die Trennung der BUWOG von der Immofinanz.
Die BUWOG soll damit klar als sicheres Dividendenpapier mit Hauptaugenmerk auf den österreichischen und deutschen Wohnungsmarktpositioniert werden (erst jüngst hat man dafür in Deutschland 18.000 Wohneinheiten erworben), die Immofinanz hingegen ist mit oft im Osten liegenden Gewerbeimmobilien deutlich riskanter, dafür vielleicht aber auch profitabler positioniert.
Der NAV (Net Asset Value, Netto-Vermögenswert) der BUWOG liegt derzeit ca. bei 16 Euro pro Aktie - ob der im Immobilienmarkt üblichen Abschläge scheint ein Erstkurs von etwas über 10 Euro pro Aktie realistisch.
Die Hauptversammlungen der BUWOG sollen weiterhin in Wien abgehalten werden - aktuelle Immofinanz-Aktionäre können somit 2x im Jahr das Buffet stürmen.
Die Immofinanz bleibt aber mit einem Anteil von 49% weiterhin Hauptaktionär der BUWOG - 51% sind dann im Streubesitz.
Die Ausgabe dieser "Gratisaktien" ist natürlich kein Geschenk für die Immofinanz-Aktionäre - ab dem 28.4.2014 sollte man (insbesondere bei Kaufaufträgen) einen Kursabschlag von ca. 50 Cent auf den aktuellen Börsenkurs einpreisen. Das Eigenkapital der Immofinanz reduziert sich mit diesem Deal nämlich um etwa 15 Prozent - das wird natürlich auch Auswirkungen auf den Aktienkurs (derzeit ca. 3,50 Euro) haben.
Immofinanz-CEO Eduard Zehetner hat eigentlich seit seinem Amtsantritt 2008 ziemlich alles richtig gemacht und den einstigen Pleitekanditaten wieder zurück auf die Erfolgsstraße gebracht. Wer in den skandalumwitterten Jahren davor Immofinanz-Aktien gekauft hat, wird aber wohl noch länger auf das Erreichen der Gewinnzone warten müssen - ob mit Immofinanz solo oder auch nun mit ein paar BUWOG-Aktien dazu.
Die BUWOG war für die Immofinanz übrigens ein gutes Geschäft - seit 2005 hat sich der Wert dieser Assets in etwas verdoppelt und bei der seinerzeitigen Ausschreibung unter Finanzminister Karl-Heinz Grasser ist man ja sehr günstig und unter umstrittenen Umständen (die BUWOG-Affäre ist noch immer gerichtsanhängig und selbstverständlich gilt für den Karl-Heinz wie immer die Unschuldsvermutung) zum Zug gekommen.
Möge die "BUWOG-Neu" für die Aktionäre ebenfalls ein guter Deal werden - bei günstigen Kursen (um 10 Euro) könnte man hier sogar recht bald einkaufen, der NAV beträgt ja angeblich um die 16 Euro...
Am Donnerstag (20.03.) wurden übrigens die Zahlen nach dem 3. Quartal 2013/2014 (Mai 2013 bis Jänner 2014) präsentiert - die Immofinanz lag beim Konzernergebnis mit 225,8 Mio. mit 7,1% über den Vorjahreszahlen.
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - März 2014