Auch wenn die heute präsentierten vorjahreszahlen für die Telekom Austria noch eher bescheiden aussehen - dieser Tage könnte gerade die Trendwende auf dem Telekom-Markt eingeleitet werden. Schon bei den Handytarifen in Österreich stellte die Statistik Austria (erstmals seit vielen Jahren) im Jänner 2014 einen starken Anstieg der Marktpreise zum Vorjahr fest (durchschnittlich um 18,7%) - nun hebt die Telekom Austria auch die Preise im Festnetz teilweise massiv an (z.B. von 1,9 Cent/Minute auf 6,9 Cent/Minute).
Mit der Marktbereinigung auf dem Mobilfunksektor (Orange wurde von 3 gefressen, Yesss! von der TKA inhaliert) scheint nun auch die Preisvernunft bei den verbleibenden 3 Unternehmen (TKA, T-Mobile und Drei) zu siegen - und die Preise für Telefonie und Internet ziehen wohl auch in Österreich entsprechend an. Auch wenn es die Konsumenten schmerzt: Mobilfunk war in Österreich deutlich zu billig. Nur etwas seltsam, wenn die jüngsten Erhöhungen (per 1.5.) im Festnetz seitens TKA-Sprecherin mit "Inflationsanpassungen" begründet werden - so eine Inflation gibt es nämlich weltweit wohl kaum irgendwo...
Hier die (bescheidenen) Zahlen der Telekom Austria für das Geschäftsjahr 2013:
Der Umsatz sank um 3,4% von 4,33 Mrd. Euro auf 4,18 Mio. Euro. Das EBIT sank um 17,4% von 457,1 Mio. auf 377,6 Mio. Euro und der Gewinn konnte minimal von 104 Mio. Euro auf 109,7 Mio. Euro erhöht werden. Der Gewinn pro Aktie sank hingegen von 0,23 Euro auf 0,20 Euro - 5 Cent Dividende sind für 2013 und 2014 seitens Eigentümer vorgesehen.
Haupteigentümer der Telekom Austria ist übrigens nach wie vor die heimische ÖIAG, welche 28,4% hält - 26,8% sind dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim zuzurechnen, der diese Anteile über America Movil hält.
Die Nettoverschuldung des Unternehmens ist weiter gestiegen: 3,70 Mrd. Euro (nach 3,25 Mrd.) stehen hier zu Buche. Nicht unwesentlich dafür waren die hohen Kosten (über 1 Mrd. Euro) für die 4G-LTE-Frequenzen.
In Österreich, Bulgarien und Kroatien kämpft die TKA weiterhin mit stagnierenden bzw. rückläufigen Umsätzen, Weißrussland zeigte sich 2013 von seiner schöneren Seite, bleibt aber weiterhin ein Risikofaktor für das Unternehmen.
Auch für 2014 erwartet man leichte Umsatzrückgänge - kann aber durchaus sein, dass die Talsohle der Telekombranche in Österreich bereits durchschritten ist. Darauf weist auch der zuletzt deutlich angezogene Aktienkurs der TKA-Aktie hin: Mit 7,19 Euro ging die Telekom-Austria-Aktie am Dienstag (steigend) aus dem Markt - vor 12 Monaten hatte man die Aktie noch um 4,80 Euro kaufen können.
Fundamental ist derzeit aber noch zu wenig positives geschehen - da müssen erst in den nächsten Quartalen gute (bzw. bessere) Zahlen her um diesen Anstieg zu rechtfertigen. Aktuell spekuliert man wohl auch ein wenig über ein Übernahmeangebot seitens America Movil.
Die (an dieser Stelle) schon mehrfach erfolgte Empfehlung der TKA hat sich jedenfalls schon gelohnt - in den nächsten Monaten sind aber Kurssprünge wohl nur nach guten Zahlen (die aber wohl noch etwas Zeit benötigen werden) möglich.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Februar 2014