Der Boom in Sachen Schwarmfinanzierung in Österreich hält an: Seit wenigen Tagen hat auch Oberösterreich mit "crowd capital" sein erstes Crowdinvesting-Portal. Damit sind nun im kleinen Österreich mit 1000x1000.at, Conda und Green Rocket (alle 2013 gestartet) schon 4 Crowdfunding-Portale (genau gesagt eigentlich "Crowdinvesting-Portale") am Start.
Hinter crowd capital steht der Ex-Banker Dr. Christian Modl aus dem oberösterreichischen Plesching, der in den letzten beiden Jahrzehnten Finanzierungs- und Management-Know-How angesammelt hat, welches er nun auch den Unternehmen und der Crowd zur Verfügung stellt.
Das erste Projekt von crowd capital ist auch schon online zu sichten bzw. zu zeichnen: Die Aerodyne Systems GmbH entwickelt halb-automatisch fliegende Roboter mit integrierten Sensorköpfen und möchte mit diesen „fliegenden Messinstrumenten“ primär die wachsende Windkraftbranche begeistern.
Aerodyne kann Inspektionen an Windkraftanlagen mit Flugrobotern günstiger und 3-4 Mal so schnell als herkömmlich durchführen - eindeutig also ein Investment in eine Wachstumsbranche, welches allerdings erst verkauft werden muss.
1000 von zumindest 50.000 Euro sind auch schon finanziert (maximal 200.000 Euro werden gesucht) - noch 69 Tage verbleiben Interessenten, sich an dem Unternehmen zu beteiligen.
Die Geldmarie wünscht auch "crowd capital" einen guten Start und wird selbstverständlich in Zukunft auch über die laufenden Projekte berichten.
Die jüngste Kritik am Crowdinvesting (welches naturgemäß mit dem Totalverlust des eingesetzten Kapitals enden kann) der Arbeiterkammer erregt die Gemüter der noch jungen Crowdinvesting-Szenerie.
Eine absolut zutreffende Antwort findet man schon seitens 1000x1000.at: "Wenn es nach der AK geht, sollte man Crowdfunding möglichst schnell wieder begraben. Basisdemokratische Entscheidungen, Transparenz, Selbstverantwortung und Schaffung neuer Arbeitsplätze in Österreich scheint in diesem Umfeld keinen Wert zu haben! Dass sich damit auch die AK als eine der größten "Crowdfunding Organisation" Österreich mittelfristig selbst begräbt, scheint noch nicht erkannt zu werden."
Wobei es noch anzumerken gilt: Bei der Arbeiterkammer gibt es eine Zwangsmitgliedschaft (ähnlich der Wirtschaftskammer) - ein Investment in Crowdfunding bzw. Crowdinvesting ist freiwillig.
Die aktuellen Anbieter weisen sehr genau und mehrmals auf die hohen Risken einer solchen Beteiligung hin - und die Beträge, welche hier eingesetzt werden, sind zumeist eher überschaubar.
Irgendwie hat man den Eindruck, so manche Leute in der Arbeiterkammer halten Kapitalbeteiligungen nach wie vor für "das Böse" und unterschätzen die Intelligenz (bzw. Lesefähigkeiten) der Crowdinvestoren massiv. Natürlich gilt es naive Anleger vor falschen Entscheidungen zu warnen - da gibt es für die AK aber noch wesentlich wichtigere/größere Betätigungsfelder...
Details zu den laufenden Crowdinvesting-Projekten in Österreich finden Sie immer hier: Crowdinvesting in Österreich
Nachtrag 2017: crowd capital ist online nicht mehr erreichbar - man kann also davon ausgehen, dass das Portal seine Tätigkeit eingestellt hat.
Ad hoc-Meldung - März 2014