Wenn ein Unternehmen seinen Konzerngewinn von 389,3 Mio. Euro auf 579,9 Mio. Euro steigert, scheint eigentlich Jubel angebracht - doch der mag angesichts der für das Geschäftsjahr 2013 präsentierten Zahlen des Verbunds nicht wirklich aufkommen.
Hier die wesentlichen Kennzahlen für das Verbund-Geschäftsjahr 2013: 3,270 Mrd. Umsatz (+3% gegenüber 2012), 579,9 Mio. Gewinn (+49% gegenüber 2012), 147,1 Mio. EBIT (-83,7% gegenüber 2012!) und ein leicht gestiegener Nettoverschuldungsgrad von 66,1%.
Für 2013 plant man die Ausschüttung einer Sonderdividende von 1 Euro.
Abgesehen von deutlich eingebrochenen EBIT (welches aber nicht unwesentlich ist), könnte man ja fast von einem durchschnittlichen Jahr ausgehen - tatsächlich sieht es beim heimischen Versorger derzeit nicht wirklich rosig aus:
Ein wesentlicher Teil ist auf die positive Bewertung des Asset-Swaps mit dem deutschen Versorger E.ON zurückzuführen - auch die überdurchschnittliche Wasserführung (+7% über dem Schnitt) brachte 2013 zumindest gute Produktionszahlen.
Negativ wirkten sich 2013 hingegen wieder Abschreibungen auf Gaskraftwerke im In- und Ausland aus, die Sorgenie-Beiteiligung in Italien war auch wieder teuer (kostet aber angeblich hinkünftig kein weiteres Geld mehr) und insbesondere die sehr niedrigen Strompreise bzw. die Überkapazitäten am Strommarkt wirkten sich schon 2013 negativ aus.
2014 rechnet man laut jüngsten Prognosen nur noch mit einem Gewinn von 150 Mio. Euro. Der Einmaleffekt fällt nämlich 2014 weg, die Strompreise sind weiterhin sehr niedrig (was dem Verbund als Stromproduzenten sehr weh tut) und die Wasserführung der Flüsse ist aktuell äußerst bescheiden, was sich ob der geringen Schneemengen auf den Bergen wohl auch kaum massiv verändern wird.
Fuhr man 2008 noch 687 Mio. Euro ein, 2009 immmerhin noch 644 Mio., so werden die 580 Mio. aus 2013 wohl nicht mehr so rasch erreicht werden.
Mit zuletzt 15,36 Euro liegt die Verbund-Aktie tiefer als noch vor 12 Monaten (knapp über 16 Euro) - die heuer hohe Dividende (über die sich der Finanzminister besonders freut) wird wohl auch nicht mehr so rasch gezahlt werden.
Die schlechten Aussichten beim Verbund scheinen aber durchaus schon eingepreist zu sein - erholt sich der Strommarkt wieder ein wenig und füllen sich auch die Flüsse wieder bzw. hören die schlechten Nachrichten aus Italien und Frankreich endlich auf, könnte der Verbund durchaus wieder ein nettes Comeback abliefern. Auch die Privatkunden werden derzeit sehr erfolgreich ausgebaut.
Auf die guten Nachrichten wird man aber wohl noch das eine oder andere Jahr warten müssen - inzwischen könnte man ja an schwachen Tagen günstig einkaufen...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - März 2014