Nach dem Stahlbauer MA.TEC und dem Computerhändler DiTech meldet nun schon wieder ein mittelgroßer Betrieb Insolvenz an - dies tat aktuell die Mineralölfirma AWI Mineralölgroßhandel- und Bauunternehmen GmbH aus Wien, besser bekannt unter dem Vertriebsnamen "AWI-Diskont".
Das 1968 von Alois Windberger gegründete Unternehmen befindet sich mittlerweile im Besitz der 3 Brüder Rosenthal und hat per Ende Dezember 2013 kolportierte 22 Mio. an Passiva angehäuft, welchen nur 22 Mio. Euro an Aktiva gegenüberstehen. Somit wurde heute am Handelsgericht Wien die Sanierung ohne Eigenverwaltung angemeldet - 20% Quote sollen den 1.420 Gläubigern geboten werden.
Ob das klappt, und ob die 41 Mitarbeiter von AWI (die Tankstellen sind größtenteils verpachtet) ihre Jobs behalten können, wird größtenteils von der Bereitschaft der Treibstofffirmen abhängen, AVI-Tankstellen weiterhin zu beliefern.
53 AVI-Tankstellen gibt es derzeit (vor allem im Osten Österreichs) - klappt die Sanierung nicht, wird die derzeit noch immer recht hohe Tankstellendichte in Österreich wieder etwas dünner.
War der Betrieb einer Tankstelle vor einigen Jahrzehnten fast noch ein Selbstläufer, so ist die Branche in den letzten Jahren ziemlich unter Druck geraten.
Wiewohl (lt. WKÖ) Ende 2013 mit ca. 2.600 Tankstellen sogar ein leichtes Plus verzeichnet wurde, ist die Anzahl der Markentankstellen (OMV, BP, Avanti, Eni, MOL, Jet und Shell) weiterhin deutlich sinkend: 1.411 Tankstellen wurden hier lt. Mineralölverband zum Jahresultimo gezählt - ein Minus von 41 Tankstellen.
Ist eine Tankstelle sanierungsbedürftig oder läuft der Pachtvertrag aus, wird diese oft geschlossen bzw. in eine Automatentankstelle umgewandelt. Gerade Avanti-Tankstellen wurden in den letzten Jahren massenhaft zu Automatentankstellen, die Sprit um den einen oder anderen Cent billiger abgeben. Die finanzielle Kraftanstrengung für einen massiven Umbau (mit Waschanlage und den immer wichtiger werdenden Shops) ist an mittelprächtigen Standorten oft zu hoch.
Sehr niedrig ist auch nach wie vor die Bruttomarge bei Benzin oder Diesel: Zwischen einem und 1,5 Cent pro Liter bleiben den Tankstellenbetreibern.
Über die heimischen Spritpreise darf man derzeit auch nicht gerade klagen - Mit knapp über 1,30 Euro sind Diesel und Benzin in Österreich weiterhin recht günstig. Leise, nicht dem Herrn Finanzminister weitersagen - sonst kommt der angesichts seiner Troubles noch auf Ideen...
Ad hoc-Meldung - März 2014