Es gibt schon einige gute Argumente, Kindern eine kostenlose Zahnspange zur Verfügung zu stellen. Insbesondere einkommensschwache Haushalte können sich die Korrektur von Zahn- oder Kieferstellungen nämlich nicht leisten - und neben finanziellen Startnachteilen für manche Kids sind natürlich auch optische Nachteile nicht von Vorteil...
Seit vielen Jahren kursiert daher die politische Forderung nach kostenlosen Zahnspangen für Kinder - der Nationalrat hat nun eine entsprechende Vorlage mehrheitlich abgenickt und per 1. Juli 2015 soll es dann die Gratiszahnspangen für Kinder geben.
Die entsprechenden Jubelmeldungen seitens Gesundheitsminister und anderen Politikern der großen Koalition sind allerdings nicht wirklich angebracht: Die kostenlose Zahnspange wird es nämlich lt. Claudius Ratschev von der Wiener Ärztekammer nur für einen kleinen Teil der Kinder geben!
Sie ist nämlich nur bei schweren Fehlstellungen gratis - solche werden mit dem Schweregrad 4 und 5 tituliert, welcher relativ selten ist. Zumeist haben die Kinder Schweregrad 3 - und genau hier (bzw. darunter) dürften die Eltern weiter selber blechen.
Die Zahnspange bleibt somit für den Großteil aller Fälle nicht gratis und die Zahnärztekammer warnt auch vor zu langem Warten (entweder auf die neue Regelung im nächsten Jahr oder -noch schlimmer- auf einen höheren Schweregrad): Dies kann nämlich in vielen Fällen unnötige und schwer (oder nicht mehr) zu korrigierende Fehlbildungen verursachen.
85.000 Kinder sollten von den 80 Mio. Euro pro Jahr profitieren - warum man hier weiterhin das "Gießkannenprinzip" walten lässt und nicht Förderungen für einkommensschwächere Familien gewährt, bleibt rätselhaft. Die NEOS haben sich übrigens als einzige Partei gegen dieses Vorhaben ausgesprochen - "Gratis-Wohltaten für alle im Sinne der 1970er-Jahre" könne man sich dieser Tage nicht mehr leisten.
Die Geldmarie fürchtet: Da haben Sie recht - auch wenn die "Gratiszahnspange" nun offensichtlich ohnehin nicht für alle kommt!
Ad hoc-Meldung - März 2014