Auch im März 2014 lief Crowdinvesting in Österreich wieder durchaus gut - die neue Methode der Kapitalbeschaffung für Start-Ups ist derzeit in der (überschaubaren) Finanzbranche Österreichs in aller Munde und man darf 2014 noch mit vielen weiteren Projekten rechnen.
Mit "crowd capital" des Oberösterreichers Dr. Christian Modl ging zuletzt sogar ein viertel Crowdfundingportal an den Start.
Den alten Finanzierungsrekord von Woodero (166.950 Euro via 1000x1000.at) hat sich Quantum Voltaics (leistungsstarke Nanobeschichtungen für Photovoltaikmodule) schon vor einiger Zeit geholt. Nun hat das Start-Up in der Verlängerung der Finanzierungszeit sogar die 200.000-Euro-Marke übertroffen und ist somit das erste Unternehmen, welches sich mehr als 200.000 Euro von der Crowd holt.
203.300 Euro sind derzeit schon via Green Rocket eingesammelt - 5 Tage kann man hier noch investieren. Die 250.000 Euro (249.990) werden sich in dieser kurzen Zeit wohl nicht mehr ausgehen - aber jedenfalls ein sehr beachtlicher Erfolg für Green Rocket und Quantum Voltaics.
Wiewohl die (niedrig gesetzte) Finanzierungsgrenze von 25.000 Euro schon sehr bald geschafft war: ISTMobil (ein Mobilitätskonzept) fand bisweilen noch nicht die große Investitionswelle - 35.650 Euro wurden bisweilen (auch schon in der Verlängerung) aufgestellt, 2 Tage kann man noch investieren.
Wohl unter den eigenen Erwartungen blieb bisweilen die Eigenfinanzierung von 1000x1000.at - der Slogan "100% Crowd" brachte bisweilen 40.300 Euro ein. Auch hier ist die Finanzierung zwar schon lange fix (niedrige Finanzierungsgrenze von 25.000 Euro), Rekorde sind aber für diese bis 28.4 verlängerte Finanzierung nicht mehr zu erwarten.
Vielleicht kommt es bei kritischen Anlegern auch nicht sehr gut an, wenn man nach der Trägergesellschaft ISN – Innovation Service Network GmbH (die 2013 als erstes Projekt von 1000x1000.at erfolgreich finanziert wurde) nun auch schon 1000x1000.at auf den Markt wird. Bei Gesprächen in der Investorenszene wurde die Geldmarie mehrmals mit derartigen Meinungen konfrontiert.
Auf die nächsten Projekte seitens 1000x1000.at darf man aber schon sehr gespannt sein: Angeblich ist da etwas sehr interessantes und auch schon (zumindest der Geldmarie gut bekanntes) in der Pipeline.
Die erfolgreichste Crowdinvesting-Plattform ins Sachen Quantität ist bisweilen jedenfalls Conda. Kulinarik für Mensch und Tier bestimmen derzeit die 4 Projekte:
Das Biogrünteegetränk "all I need" hat mit bisher 60.400 Euro schon sehr rasch die Finanzierung geschafft - die maximal angestrebten 150.000 Euro sind in den verbleibenden Tagen noch durchaus drin.
SCS Shop-KURT Frozen Yogurt liegt derzeit bei 71% der Finanzierungsschwelle von 30.000 Euro - hat aber auch noch 30 Tage Zeit, diese zu erreichen.
Sehr gut gestartet sind auch die neuen Projekte: DAS FUTTERHAUS Bruck an der Mur hat schon nach wenigen Tagen 12.400 Euro eingesammelt (50.000 bis 150.000 Euro werden angestrebt), der Gourmet-Lieferservice HeimSchmecker (sucht 50.000 bis 100.000 Euro) liegt bei 5.600 Euro. Beide Projekte haben noch viel Zeit - bis 1.6.2014 kann investiert werden.
Noch in den Kinderschuhen ist das 4. heimische Crowdinvestingportal "crowd capital". Das vor einigen Wochen von Dr. Christian Modl aus Oberösterreich gestartete Portal muss allerdings noch "Crowdpower" aufbauen.
Das erste Projekt ist jedenfalls schon online: Aerodyne bietet Flugroboter, welche Inspektionsarbeiten an Windkraftanlagen angeblich günstiger und schneller als herkömmlich durchführen können. 1.100 Euro von mindestens 50.000 (maximal 200.000 Euro) wurden bisweilen investiert - bisweilen kein berauschender Start.
Details zu den Projekten finden Sie auf den jeweiligen Crowdfundingportalen (siehe Linktipps), eine Übersicht zum Crowdinvesting in Österreich ist hier zu finden: Crowdinvesting in Österreich
Zuletzt übte die Arbeiterkammer in einer Aussendung teils starke Kritik am Crowdfunding/Crowdinvesting. Diese ging allerdings -ob teilweise sehr oberflächlicher Recherche- ziemlich ins Leere und wurde von Crowdfunding-Pionier Dr. Reinhard Willfort (1000x1000.at) auch kräftig zerlegt. Details erspart Ihnen die Geldmarie demnach. Die Hauptkritik, dass schlecht über das hohe Totalausfallsrisiko informiert wird ist jedenfalls ziemlicher Schwachsinn - die Geldmarie hat schon bei 1000x1000.at, Conda und Green Rocket investiert und konnte hier in der Abwicklung keine Informationsdefizite feststellen. Nur ein wenig auf den Homepages herumsurfen ist zu wenig, werte AK.
Während junge Kleinanleger Crowdinvesting und Crowdfunding "cool" finden und ziemlich naiv (wiewohl in guter Absicht) ein paar hundert Euro in lässige Projekte investieren, wird in der Private-Equity-Szenerie Österreichs schon differenzierter an das (sehr wohl interessante) Thema Crowdinvesting herangegangen und auch Kritik geübt.
Primär bezieht sich diese Kritik auf die teils überzogenen Unternehmensbewertungen (Anteil Gründer, Anteil Crowd) bzw. auch auf die zu optimistischen (also oft unrealistischen) Zukunftsprognosen. Zusammenfassend die Hauptforderung: Mehr Wert an die Crowd und mehr Seriösität in den Schätzungen.
Auch glaubt kaum einer der Investoren/Anlageberater daran, dass sich auf Dauer alle 4 Crowdinvestingportale halten werden - die Marktgröße im Bereich Private Equity ist in Österreich überschaubar und kann ein Portal nicht schon sehr bald zumindest kostendeckend arbeiten, ist das Aus vorprogrammiert. Die Konsensschätzung: 2 Portale werden überbleiben. Welche? Das ist derzeit noch viel zu früh zu beurteilen...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - April 2014