Die Aktionärsstruktur der Casinos Austria AG (mit Generaldirektor Karl Stoss) ist vielschichtig bis verwoben: Fast 34% gehören der Medial Beteiligungs GmbH, an welcher z.B. Raiffeisen, Leipnik-Lundenburger, Donau-Versicherung oder auch die Uniqa größere Pakete halten. Über 33% gehören der Münze Österreich, 16% der Maria Theresia Bablik-Privatstiftung (MTB Privatstiftung), 5,3% dem Bankhaus Schelhammer & Schattera, 5% der Privatstiftung Josef Melchart, fast 2% Ex-Generaldirektor Leo Wallner und weitere 5% des nicht börsenotierenden Unternehmens sind im Streubesitz. Syndikatsverträge sind hier natürlich obligat...
Nun vernimmt man dieser Tage immer häufiger, dass sich so mancher Aktionär recht gerne von seinen Anteilen trennen möchte - das Spiel mit dem Glück passt nicht mehr so richtig in so manche Firmenstrategie und wird darüber hinaus auch immer mehr ein Fall von EU-Recht und Liberalisierung.
Großaktionär Münze Österreich könnte sich einen Verkauf der Anteile vorstellen, die MTB-Privatstiftung wohl auch und der Chef der Kirchenbank Schelhammer und Schattera Michael Martinek (hält direkt und indirekt ca. 10% der Casinos Austria) dachte zuletzt auch laut über einen Verkauf der Beteiligung nach.
Gerade bei Schelhammer & Schattera kann man sich ob der immer stärkenden Ausrichtung als Ethikbank gut vorstellen, dass die 10% an den Casinos Austria keinen sehr "schlanken Fuß" machen - immerhin ist ein ethisches Investment in einen Spielbankenbetreiber wohl nicht gegeben, Schelhammer & Schattera hält diese historische Beteiligung aber schon lange.
Dem Vernehmen nach könnte Finanzminister Spindelegger nun einen Kauf von Anteilen in Richtung ÖIAG überlegen - diese Überlegung freut aber die Geldmarie eher weniger. Einerseits sollte man die ÖIAG schön langsam auflösen bzw. die Restanteile noch teilweise an die Börse bringen, andererseits scheint ein teures Investment des Staates (also der Steuerzahler) in die Glücksspielbranche wohl kein gutes Geschäft zu werden.
Will man am heimischen Glücksspielmarkt weiter staatlichen Einfluss halten (zumindest eine Sperrminorität von 25% plus), wäre es ja durchaus denkbar, hier die derzeit wohl günstigen Anteile zu erwerben (da müssten aber Profis verhandeln) und dann mit einem klaren Plan den Rest an die Wiener Börse (die sich diesbezüglich sicher freuen würde) zu bringen.
Eine größere "Zockeraktie" für den Wiener Markt ist nach dem Abgang von bwin durchaus sinnvoll - die Privatisierungspartei ÖVP sollte diesbezügich ja auch ihren Grundsätzen treu bleiben, die SPÖ hingegen könnte man mit dem 25-Prozent-Anteil des Staates (der derzeit ja nicht gegeben ist) beruhigen.
Apropos Schelhammer und Schattera: 4,97 Mio. Euro (nach 4,87 Mio.) konnte die konservativ (aber schlau) agierende Bank im Jahr 2013 verdienen. Vor der Urlaubssaison noch ein Insidertipp: Der Valutenwechsel in den 2 Filialen der Wiener Bank ist mit keinen Spesen verbunden!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - April 2014