Während bei den meisten Filialbanken Österreichs gerade Personalabbau und Filialschließungen Thema sind bzw. die Ostabenteuer viel Geld kosten, darf sich der (noch kleine) Österreich-Ableger der Santander Consumer Bank über schöne Umsatzzuwächse freuen und plant für 2014 sogar 3 weitere Filialen (27 sind es derzeit) in Österreich.
In den meisten Bilanzen heimischer Banken sind die Umsatzzahlen bzw. Bilanzsummen 2013 stagnierend bzw. sogar sinkend - die Santander Consumer Bank hebt sich da deutlich ab: Mit 1,017 Mrd. Euro Umsatz (vorläufige Zahlen) im Vorjahr konnte ein Rekordergebnis erzielt werden (909 Mio. waren es noch 2012), nach 275.000 Kundenverträgen im Jahr davor konnte man Ende 2013 schon 313.000 Kunden vermelden.
Im engen Marktumfeld etwas gesunken ist der Gewinn der Bank: 42,4 Mio. nach 43,8 Mio. Euro wurden 2013 erwirtschaftet. Weitere wichtige Zahlen: Hohe 20% Eigenkapitalquote, 400 Mitarbeiter (nach einigen Abgängen bzw. Kündigungen), 2.300 Händlerpartner.
Ein Umsatzplus von 15% beim für die Santander wichtigen KFZ-Finanzierungsbereich auf 575 Mio. Euro zeigt, wie stark die Bank genau in diesem Segment unterwegs ist - im Jahr zuvor waren es noch 501 Mio. Euro gewesen. Insbesodere der Gebrauchtwagenmarkt war hier stark - ein Zeichen, dass in härteren Zeiten der Mittelstand sparen muss...
Für die Santander aber sicher kein schlechtes Marktumfeld - je mehr Autos finanziert werden müssen, desto höher der Umsatz bei der Bank.
16,6% Umsatzzuwachs (von 127 auf 148 Mio. Euro) gab es gar im Segment "Warenfinanzierung" - Einkaufskredite bei Firmen werden häufiger und werden lt. Santander im namhaften Handel zu 95% von Santander durchgeführt. Sogar Gratisfinanzierungen sind darunter - man hofft wohl hier auf zukünftiges Umsatzwachstum durch folgende Kreditfinanzierungen.
Womit wir auch schon beim Filialgeschäft wären, wo (inklusive Karten) 294 Mio. Umsatz (+4,7%) erwirtschaftet wurden.
Seit Ende 2013 ist die Santander Consumer Bank auch ins Geschäft mit Tagesgeld und Festgeld eingestiegen - und hat hier gleich kräftig abgeräumt!
450 Mio. Euro hat die Bank mit dem "BestSparen" bis 7.4.2014 eingesammelt - 297,2 Mio. davon Tagesgeld (täglich fällige Einlagen), 152,8 Mio. Festgeld (Einlagen mit Bindung). Geld, welches den Filialbanken und den anderen Direktbanken sicher fehlen wird - insbesondere die "first mover" bei den Sparern haben ob der hohen Zinsen rasch die Gelder zur Santander (unterliegt übrigens der heimischen Einlagensicherung) umgeleitet. Die durchschnittliche Einlagenhöhe ist mit ca. 40.000 Euro derzeit deutlich höher als ursprünglich erwartet - da wurde Santander wohl vom Wechselwillen der sonst sehr trägen heimischen Anleger (positiv) überrascht...
2009 übernahm Santander (übrigens die größte Bank der Eurozone) in den Nachwehen der Finanzkrise die marode GE Money Bank. Aus 600 Angestellten wurden zwar mittlerweile 400 Angestellte (hier scheint aber lt. Chef Poenisch nun ein gesunder Stand erreicht), der Umsatz konnte hingegen von 500 Mio. Euro auf über 1 Mrd. Euro angehoben werden.
Auf die (leicht provokative) Frage der Geldmarie, ob wir (laut Vorbild der BAWAG) in Österreich auch bald Fahrzeuge mit der "Santander-Flamme" sehen werden, beantwortete Poenisch grinsend und sinngemäß mit "Nein, aber wir sind ja ohnehin schon auf den Ferraris (in der Formel 1) zu sehen".
Auch wenn die Ferraris in der Formel 1 heuer eher lahmen und im Sommer in Österreich zu sehen sind - die Santander ist derzeit sehr gut unterwegs und verdient wohl auch (zumindest für das letzte halbe Jahr) die Bezeichnung "Bank des Jahres".
Ad hoc-Meldung - April 2014