So mancher Energieversorger hat derzeit gröberen Kundenschwund zu verkraften: Die bisweilen sehr träge Wechselbereitschaft der Österreicher hat schon 2013 Aufwind bekommen und wird 2014 wohl wieder mit Rekordzahlen enden - das steht nach der VKI-Aktion "Energiekostenstopp" wohl schon nach dem 1. Quartal 2014 fest.
Um dem deutlicher werdenden Preiskampf zu begegnen, haben nun größere Versorger bzw. Stromlieferanten "Floater-Tarife" ins Leben gerufen und werben z.B. mit "Günstiger Strom bei Wien Energie".
Mit den Float-Produkten von Wien Energie oder auch der EVN liegen diese Anbieter beim Vergleich der Strompreise plötzlich im Vorderfeld der Anbieter - was die Normalprodukte ganz und gar nicht schaffen. Das resultiert aus einem deutlich günstigeren Strompreis, welcher sich aber bei Floater-Tarifen nach dem aktuellen Marktpreis (laut Österreichischer Energieagentur, z.B. Strompreisindex ÖSPI) monatlich anpasst.
Fällt der Strompreis weiter so stark wie in den letzten Jahren (in 2 Jahren ist der Großhandelspreis über 30% gesunken), ist das für die betroffenen Konsumenten natürlich eine feine Sache - man spart sich gegenüber der Masse sicher den einen oder anderen Hunderter.
Bei stabilen Strompreisen hat man gegenüber "Otto-Normalstromverbraucher" einen kleinen finanziellen Vorteil - den es bei anderen Alternativanbietern aber auch ohne "Float-Risiko" gibt. Achten Sie bei den Angeboten für Float-Tarife übrigens auch auf etwaige Aktionsrabatte - welche natürlich nicht dauerhaft sind.
Steigt der Strompreis allerdings deutlich, sind Floater-Tarife ein klarer Nachteil für die Konsumenten - ähnlich wie bei Fremdwährungskrediten mit steigender Referenzwährung (nur nicht mit so hohen Summen wie bei Krediten) wird die Stromrechnung dann äußerst unangenehm teuer.
Bei der Wien Energie ist ein Floater-Tarif übrigens nach oben gedeckelt - die 7,37 Cent Grenze sind zwar ein deutlicher Mehrpreis zum aktuellen Marktpreis, aber immerhin eine sinnvolle Sicherheitsgrenze nach oben.
Floater-Tarife sind also durchaus "Spekulation für Stromkunden" - wiewohl das Risko natürlich überschaubar (aber vorhanden) ist.
Auch bei Gastarifen gibt es schon diese Floater - gerade hier scheint das Risiko aktuell aber deutlich höher zu sein. Dreht die Gazprom via Putin der Ukraine länger das Gas ab (was derzeit nicht unmöglich erscheint), wäre ein solcher Floater wohl eine ziemliche Katastrophe.
So Sie also beim Strompreis oder beim Gaspreis spekulieren möchten: Nur zu. Vielleicht ist es aber sinnvoller, sich einfach ab und zu via e-control oder Durchblicker die (dauerhaft günstigsten) Preise anzusehen und alle paar Jahre einmal zum Billigstbieter von Normalprodukten zu wechseln.
Ad hoc-Meldung - April 2014Geldmarie-Linktipps: