Seit 19. März 2014 ist die P2P-Kreditplattform Lendico auch Österreich auf dem Markt. Das ist zwar medial ziemlich untergegangen - und doch könnte es sich um einen Meilenstein am heimischen Finanzmarkt handeln.
Bei Lendico handelt es sich um einen Kreditmarktplatz, welcher Kreditnehmern günstige Kredite sowie Anlegern interessante Renditen bieten will. In Deutschland startete Lendico bereits im Dezember 2013 - mittlerweile ist man in 5 Ländern tätig. 25.000 registrierte Nutzer (Stand: April 2014) wurden der Geldmarie mitgeteilt.
Das Geschäftsmodell von Lendico ist an und für sich keine Neuerfindung - Smava in Deutschland, oder der US-Kreditvermittler "Lending Club" sind schon längern in der P2P-Branche (P2P = Peer-to-Peer). Crowdlending ist auch ein sehr passender Begriff für solche Kredite.
Das Prinzip in Kürze erklärt: Kreditnehmer mit unterschiedlichen Projekten und Bonitäten suchen Geld für diverse Projekte - Anleger können in diese Kredite investieren. Je höher das Risiko, desto höher die (möglichen) Renditen. Die Vermittlungsplattform (Lendico) erhält eine Provision, die Kreditunterlagen werden von einer Bank (für Österreich ist das die hierzulande eher unbekannte Wirecard Bank) geprüft und beurteilt.
Und genau das Vorhandensein einer Bank ist auch der Unterschied zu der 2009 in Österreich gestarteten und gleich von der FMA wieder abgedrehten P2P-Plattform "Bankless Life". Somit kann Lendico Angelegenheiten die eine Banklizenz erfordern abdecken - u.A. die Vergabe von Krediten.
Die unter lendico.at gelisteten Kreditprojekte sind alle aus Österreich (Grundvoraussetzung für ein auf der auf der Plattform gelistetes Kreditprojekt sind Volljährigkeit, ein österreichischer Wohnsitz sowie ein Konto bei einer österreichischen Bank), Kreditnehmer können Kredite bis Euro 25.000 beantragen, die Laufzeiten gehen von 1 bis 5 Jahren.
Wer in solche Kredite investieren möchte, kann dies schon mit Kleinbeträgen tun - insbesondere bei Schuldnern mit zweifelhafter Bonität sollte man besonders vorsichtig sein: Der Totalausfall einer Anlage ist natürlich nicht unwahrscheinlich. Daher ist eine breite Streuung der veranlagten Gelder bei unterschiedlichen Kreditnehmern hier besonders empfehlenswert - keinesfalls sollte man sich gierig von hohen Zinsversprechen locken lassen.
Lendico ist übrigens ein Projekt der in Deutschland sehr bekannten Samwer-Brüder Marc, Oliver und Alexander. Die 3 Herren konnten die erste große Kohle mit Jamba einfahren (mittlerweile verkauft), hielten kurzzeitig und profitabel auch Facebook-Anteile und besitzen über das Unternehmen "Rocket Internet" auch Anteile an eDarling, hitflip.de, Trivago, myhammer.de oder Zalando. Also keine armen Buben, die hier am Werk sind.
In Österreich benötigen solche neuen Finanzierungsmöglichkeiten naturgemäß immer etwas länger als in Deutschland - und doch kann man jetzt schon einige Kreditprojekte auf Lendico.at erblicken.
Aber insbesondere für Anleger sind solche P2P-Modelle hochinteressant (wiewohl auch teilweise risikant) - vielleicht sollte man ja mit kleinen Summen einmal erste Erfahrungen sammeln und sich bei Lendico registrieren. Die Geldmarie wird Lendico aber jedenfalls über einen längeren Zeitraum hinaus testen und wird beizeiten über die Entwicklung des Portals berichten.
Und die heimischen Großbanken dürfen noch ein wenig lauter jammern...
Ad hoc-Meldung - April 2014