Die oekostrom AG hat heute die Geschäftszahlen für 2013 präsentiert und die sehen schlichtweg gut aus. Die Aktionäre des Unternehmens (darunter auch die Geldmarie) dürfen sich freuen: Der Turnaround ist nach vielen Jahren Kampf und Krampf endgültig geschafft und die oekostrom AG ist nach 15 Jahren auf dem Weg zu einem profitablen Unternehmen mit grüner (bzw. rosiger) Zukunft.
Während Stromversorger wie der Verbund noch unter massiven Abschreibungen bzw. Kraftwerkschließungen leiden (Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke etc.), wehte der Wind für die oekostrom AG 2013 sehr gut und insbesondere im Endkundengeschäft (= im Stromverkauf) konnten tolle Ergebnisse erzielt werden.
Hier die erfreulichen Zahlen, welche der (nicht börsenotierenden) Aktie eigentlich wieder neuen Schwung geben sollte:
Das EBIT konnte um 21,2% auf 1,398 Mio. Euro gesteigert werden, der Jahresgewinn gar von 395.000 auf 763.000 Euro. Bei einem Grundkapital von knapp über 11 Mio. Euro ist dies endlich ein Gewinn, der sich sehen lassen kann - ein stellvertretendes Kompliment seitens Aktionären sei hier insbesondere an Vorstand Horst Ebner ausgesprochen, mit dessen Amtsbeginn vor 4 Jahren die Kurve nach oben gekratz wurde. Selbstverständlich gilt das Geldmarie-Lob auch den diversen Aufsichtsräten und Mitarbeitern, die die drohende Insolvenz abwenden konnten und nun wieder ein gesundes Unternehmen vorfinden.
Während der Umsatz (ob Wegfall eines Großkunden) mit 35,995 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahr lag (35,931 Mio.), sehen die Vertriebszahlen für 2013 sensationell aus: Insbesondere durch die Hofer-Ökostrom-Aktion im Frühjahr 2013 (auch im Herbst wurde dann noch mit Hofer nachgelegt) konnte die Kundenanzahl von 15.220 Kunden auf 26.899 Kunden per Ende 2013 gesteigert werden. Ein Zuwachs von immerhin 76,7%...
Die Anzahl der Kraftwerke blieb mit 21 Stück gleich - da 2013 ein solides Windjahr war (auch über diese Woche dürfte sich die oekostrom AG wohl sehr freuen - wenigstens etwas Positives hat das aktuelle Sauwetter in Österreich), produzierte man mit 62,2 GWh um 12% mehr als noch im Jahr davor. Für diese Steigerung war aber auch insbesondere der Windpark Kittsee verantwortlich, welcher 2012 erst in Betrieb ging und 2013 schon 12 volle Monate Strom lieferte.
Sehr positiv hat sich auch die Stromkennzeichnung entwickelt: 100% Ökostrom ist sowieso klar, 77,65% Wasserstrom ist ein Minus von 3,2%, welches sich positiv zu Alternativenergien wie Wind (+7,8%), Biomasse (+3,5%) und Photovoltaik (+129% auf 2,45%) entwickelte. Mit diesen 2,45% bei der Photovoltaik dürfte die oekostrom AG sogar den höchsten Anteil von Sonnenstrom im Strommix aufweisen.
Horst Ebner und sein neuer und motivierter Vorstandskollege Lukas Stühlinger wiesen anlässlich des Pressegespräches auch auf die Notwendigkeit des aktuell diskutierten Energieeffizienzgesetzes hin - wiewohl sie derzeit darin noch keine klaren und verbindlichen Aussagen bzw. Werte sehen.
Wiewohl es derzeit in der oekostrom AG wieder neue Kraftwerksprojekte gibt ist das 1. Standbein aktuell der Stromvertrieb: Einerseits visiert man das neue Kundenziel von 35.000 Personen an (was angesichts des günstiger werdenden Ökostroms machbar scheint aber ob der aufkeimenden Konkurrenzsituation sehr ambitioniert ist), andererseits möchte man die vielen neu gewonnenen Kunden natürlich auch mit diversen Benefits halten.
Ökostrom ist (siehe Vergleichsrechner - z.B. bei Durchblicker) mittlerweile sogar eine preislich interessante Alternative zu den alten Landesversorgern geworden - und hilft natürlich auch bei der schwer notwendigen (siehe Ukraine-Gas, siehe Fukushima-Katastrophe, welche derzeit leider medial todgeschwiegen wird...) Energiewende in Europa.
War die Aktie der oekostrom AG in den letzten Jahren ob hoher Verlustvorträge (2012 hatte man noch 6,1 Mio. in der Gewinn- und Verlustrechnung stehen) für Kapitalmaßnahmen ziemlich tod, so könnten Aktien bzw. Anleihen für das Unternehmen bald wieder Thema werden:
Durch Auflösung von Kapitalrücklagen in der Höhe von 2,8 Mio. Euro und dem netten Gewinn liegt der Bilanzverlust nur noch bei 2,8 Mio. Euro - die schwarze Null bzw. die Dividendenfähigkeit ist plötzlich in Reichweite.
Wiewohl die Geldmarie als langfristig orientierter Investor natürlich jetzt (und auch in den Folgejahren) noch keine Dividende sehen will (vielmehr sollten Überschüsse umgehend investiert werden damit das grüne Werkl weiter wächst), ist alleine die "Dividendenfähigkeit" eines Unternehmens wichtig für die Zufriedenheit der Anleger. Auch diesbezüglich könnte es schon sehr bald interessante Neuigkeiten für die Aktionäre geben.
Die Hauptversammlung des Unternehmens am 13.06.2014 (in Meidling) wird jedenfalls mit Sicherheit sehr spannend und zukunftsweisend - Alt- und Neuaktionäre sollten sie nicht verpassen bzw. eventuelle Fragen schon jetzt im neuen Aktionärsforum der oekostrom AG stellen. Diese -in Österreich- einzigeartige Möglichkeit sollte auch genutzt werden.
Die Geldmarie wird jedenfalls schon vor der Hauptversammlung über die neuesten Unterwicklung ihres "Lieblingsunternehmens" (früher eher "Sorgenkind" genannt) berichten und dem Unternehmen oekostrom AG zwecks weiterem Kundenwachstum auch eine kleine Strompreissenkung vorschlagen (wie heute geschehen). Das mag (für Aktionäre) vielleicht seltsam klingen - wer darüber aber nachdenkt und längerfristig plant, wird es (hoffentlich) verstehen...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Mai 2014