Während die meisten wichtigen Börsen der Welt in der Nähe des "All-time-highs" stehen (z.B. DAX oder Dow Jones), sieht das beim Wiener Leitindex ATX ganz anders aus - dieser grundelt noch immer bei in etwa der Hälfte des Höchststandes (um 5.000 Indexpunkte im Jahre 2007) herum und hat im Laufe des Jahres 2014 sogar an Boden verloren.
Per 21. Mai schloss der ATX mit 2.397 Punkten (leicht positiv) und lag damit deutlich unter der Marke von 2.520 Punkten mit welcher man ins Jahr 2014 gestartet war. Zwischenzeitlich konnte man zum Jahresstart zwar schon über 2.700 Punkte erreichen, seit Ende Jänner geht es aber mehr runter als rauf.
Insbesondere die für den ATX wichtigen Bankenaktien (die nach der Finanzkrise keine richtige Erholung des ATX zuließen) präsentieren sich weiterhin schwach: Die Erste Group Bank sowie die Raiffeisen Bank International liegen 2014 mit fast 10 Prozent im Minus - die Ukraine-Krise ist für diese stark im Osten tätigen Banken natürlich Gift. Aktuelle News von der RBI aus dem 1. Quartal 2014: 161 Mio. Euro Gewinn (nach 157 Mio. im Vorjahresquartal).
Und als wäre es nicht genug, dass die 2 Bankentiteln den ATX nach unten drücken: Auch die OMV, der Verbund und die voestalpine (alles sehr stark gewichtete ATX-Titeln) zeigen sich bisweilen negativ: Die OMV ist mit einem Minus von 15,71 Prozent bisweilen "Jahres-Verlierer", der Verbund liegt ob der Kraftwerkschließungen und des niedrigen Strompreises mit 11% im Minus und auch der Kurs der voestalpine liegt derzeit 5% hinter dem Jahresstartkurs.
Mit einem Plus von fast 30% ist die Aktie der Telekom Austria bisweilen der positive Treiber des ATX. Milliardär Carlos Slim beflügelt die Kursfantasie - und auch die wieder steigenden Preise im Sektor Telekommunikation könnten der TKA 2014 ein nettes Jahr bescheren.
ATX-Sieger ist aber bisweilen Zumtobel (mit über 31% Plus) - der Leuchtenhersteller aus Vorarlberg ist aber im ATX nur eine kleine Größe...
Auch noch sehr positiv: Schoeller-Bleckmann mit +12%, Flughafen Wien + 11%, Lenzing +9% oder Wienerberger mit +8%.
Wiewohl die Ukraine-Krise wohl noch lange nicht ausgestanden ist und auch die Schuldendiskussion in Europa nach den Wahlen am Wochenende wieder lauter werden wird - 2014 kann der ATX wohl fast nur noch positiv überraschen:
Wichtige Werte wie die OMV (die aber in Libyen etc. hohes Risiko trägt) oder der Verbund könnten einen Boden finden und wieder zulegen, in der Ukraine könnte man an den Verhandlungstisch kommen (derzeit unwahrscheinlich, längerfristig aber nicht unmöglich) und damit die heimischen Großbanken etwas beruhigen und der Optimismus in Europa bezüglich Wirtschaftsdaten hat noch Spielraum nach oben.
Passiert nichts Grobes (Ukraine, Schuldendebatte), ist derzeit wohl eine sehr gute Zeit für Zukäufe in soliden Werten!
Ad hoc-Meldung - Mai 2014