Konnte man sich in der Wintersaison 2012/2013 in Österreich noch über einen Rekordwinter freuen, so müsste die Bilanz der Tourismuswirtschaft 2013/2014 deutlich gedämpfter ausfallen. Rückgänge bei den Nächtigungen und hohe Einbußen bei den deutschen Gästen sollten grübeln lassen - insbesondere die Tiroler Tourismuswirtschaft kam kräftig unter die Räder. Auch ein solider April 2014 (mit Ostern) konnte die Winterbilanz im Tourismus nicht mehr wirklich retten.
In der Wintersaison 2013/2014 (von November 2013 bis April 2014) verzeichnete man in heimischen Hotels, Pensionen und sonstigen Unterkünften 64,46 Millionen Nächtigungen. Das ist ein Minus von 1,7% zum Rekordwinter 12/13, als man sich noch über 65,56 Mio. Nächtigungen freuen konnte.
Bei den Ankünften lag man mit 16,87 Mio. Ankünften zwar noch 0,8% über der Versaison (=neuer Rekord!), nachdem die Gäste aber nach wie vor immer kürzer bleiben (bzw. spontaner buchen), konnte das den Verlust bei den Nächtigungszahlen nicht wirklich kompensieren.
Mit 49,37 Mio. Nächtigungen von Ausländern verzeichnete man ein Minus von 1,9%, auch Gäste aus Österreich nächtigten weniger: 15,08 Nächtigungen von Inländern sind ein Minus von einem Prozent.
Dabei hatte die Wintersaison noch gut angefangen - November und Dezember brachten nette Zuwächse. Deutliche Verluste am Jahresanfang (Jänner, Februar und März waren klar negativ) konnten durch einen Aprilzuwachs von 21,8% (allerdings nur bedingt durch die Tatsache, dass Ostern heuer im April war) nicht mehr ausgeglichen werden.
Mit 49,49 Mio. Nächtigungen von Jänner bis April 2014 liegt man derzeit jedenfalls bei den Nächtigungen um 3,3% hinter dem guten Vorjahr - ein derartiges Minus wird auch über den Sommer nur schwer aufzuholen sein.
24,52 Mio. Nächtigungen (von insgesamt 64,46 Mio.) entfielen in der Wintersaison alleine auf deutsche Staatsbürger. Das ist leider ein sattes Minus von 1,1 Mio. Nächtigungen bzw. 4,3% - wenn der deutsche Gast nicht will, steht der Skilift still...
Hätte man nur die deutschen Nächtigungen konstant gehalten, wäre die Tourismusbilanz bei den Nächtigungen stabil geblieben - da sieht man schon deutlich, wie stark der Einfluss der deutschen Urlauber auf den heimischen Tourismus ist.
Nr. 2 der Gäste sind die Holländer - 5,42 Mio. Nächtigungen von Niederländern wurden im Winter verzeichnet, ein Minus von 1,3%. Gut lief der Winter hingegen bei Gästen aus der Schweiz und aus Liechtenstein, welche mit 2,11 Mio. Nächtigungen für ein Plus von 1,1% sorgten - der für Frankenbesitzer billige Euro ist hier für den österreichischen Tourismus sicher ein Vorteil.
Urlauber aus dem U.K. nächtigten um 1,8% weniger (2,09 Mio.) als noch im Winter davor, Belgier lagen hingegen um 2,1% (1,51 Mio.) öfters in heimischen Betten.
Von Jänner bis April sehen die Nächtigungszahlen bei den wichtigsten Urlauberländern noch schwächer aus: Deutschland hinkt gar 6,9% hinter dem Vorjahr her, Holland um 3% und U.K. um 2,9%.
Da werden wohl die Köpfe in vielen heimischen Tourismusgegenden kräftig rauchen - besonders viel diesbezüglicher Rauch dürfte in Tirol aufsteigen:
Das Minus von 3,4% bei den Nächtigungen wird erst dann so richtig bewusst, wenn man die absoluten Zahlen nennt: Tirol verlor im Winter 2013/2014 883.000 Gäste - fast soviel, wie insgesamt im Burgenland nächtigten...
Das Ausbleiben vieler deutscher Gäste (wohl auch ob der teilweise unsicheren Schneelage) sowie auch die zuletzt größer werdenden Rückgänge von russischen Urlaubern (durch die Ukraine-Krise) bringen den Urlaubskaiser Tirol aktuell ziemlich ins Wanken.
25,3 Mio. Nächtigungen wurden 2013/2014 noch in Tirol gezählt, damit liegt man noch deutlich vor Salzburg, wo 14,12 Mio. Nächtigungen ein Minus von 2,5% ergaben - auch keine feinen Zahlen.
Klare Nr. 3 im Wintertourismus ist nunmehr Wien - der Städtetourismus boomt weiter. Mit 5,62 Mio. Nächtigungen im Winterhalbjahr gab es hier einen neuen Rekord und Zuwächse um 6,3%. 331.000 Nächtigungen mehr sind für die Hotel- und Tourismuswirtschaft Wiens ein sehr erfreuliches Ergebnis.
2,8% Zuwachs gab es für das Burgenland (0,94 Mio. Nächtigungen), 1% konnte die grüne Mark wachsen (5,12 Mio. NG), Oberösterreich verlor 2,3%, Vorarlberg schnitt mit 4,2% Minus (-211.000 Gäste) noch schlechter als Tirol ab. Kärnten und Oberösterreich konnten die Vorjahrszahlen annähernd halten.
Wintersaison 2013/2014: Schwach. Das Hoffen auf einen guten Sommer hat soeben begonnen.
Ad hoc-Meldung - Mai 2014