Das 1832 von Carl Schelhammer und Eduard Schattera gegründete Bankhaus Schelhammer und Schattera ist die älteste Privatbank Wiens. Seit den 1950ern gehört das Bankhaus mit dem Steffl im Logo mehrheitlich der Kirche: 54% gehören der Superiorenkonferenz und 31% weiteren kirchlichen Einrichtungen - somit besitzt die katholische Kirche ca. 85% der Bank.
Ob es nun ein Befehl von ganz oben ist oder auch nur einfach wirtschaftliche Überlegungen seitens Mehrheitseigentümer - lt. Generalsekretär der Superiorenkonferenz, Pater Erhard Rauch, wird gerade (bis Herbst) ein Verkauf der Kirchenanteile geprüft und überlegt, ob eine Bank in Zukunft noch Kerngeschäft der Kirche sein kann. Beachtet man diesbezüglich die letzten Zores der Vatikanbank, kommt diese Überlegung wohl nicht ganz überraschend...
Zuletzt hat sich das Bankhaus aus Wien insbesondere in der ethisch-nachhaltigen Geldanlage etabliert und sowohl Ethiksparen als auch Ethikfonds populär gemacht. Insbesondere mit den Superior-Ethikfonds konnte das Bankhaus beachtliche Erfolge erzielen. Weniger glücklich ist man ob der ethisch-nachhaltigen Orientierung über den (historisch bedingten) Besitz von 5,31% der Anteile an Casinos Austria, welche man wohl gerne rasch verkaufen würde, aktuell aber kaum einen anständigen Preis dafür erzielen kann.
Vorstand Michael Martinek hat sich jüngst auch über den zunehmenden Regulierungsdruck seitens FMA gegenüber kleineren Insituten besorgt gezeigt - gerade für Kleinbanken entsehen hier unerwartet hohe Kosten.
Während uns die großen Banken aktuell immer wieder Sorgen machen bzw. Milliardenbeträge begraben werden müssen (jüngst erst bei der Erste Group Bank), hat sich Schelhammer und Schattera souverän durch die Finanzkrise bewegt und erzielte 2013 bei 712,5 Mio. Bilanzsumme einen Gewinn von 4,97 Mio. Euro.
Die Bank legt nach wie vor Wert auf persönliche Beratung, faire Konditionen (spesenfreier Valtuenwechsel!!!) und läuft auch nicht jedem neuen Trend nach - für konservative Kunden ein Paradies in einer immer schneller werdenden Welt. Auch die Geldmarie hat ein Konto bei S&S und hofft, dass (wenn schon verkauft wird) das Bankhaus diese gute Bankenphilosophie weiterführt. Nachdem man seitens Kirche aber ohnehin Wert auf einen "geeigneten Bieter" bzw. "keinen Oligarchen" legt, ist für die Verkaufsübung gutes Gelingen zu wünschen. Und man muss ja eigentlich gar nicht wirklich verkaufen...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Juli 2014