36,71 Euro zahlte man gestern an der EXAA (Energy Exchange Austria, Strombörse) durchschnittlich für eine Megawattstunde Strom (Lieferung heute) - ein niedriger Strompreis, der durchaus den aktuellen Marktverhältnissen entspricht. Die Strompreise sind im Keller - aber das kommt nicht so richtig bei den Endkunden an.
Schon jetzt fixiert ist die Senkung der Strompreise der EAA (Energie Allianz Austria) per 1.10.2014 - damit werden die (reinen) Strompreise bei der EVN, bei Wien Energie sowie bei der Energie Burgenland ab Oktober um 10% günstiger.
Nachdem der Strompreis allerdings (wesentlich) auch aus Steuern und Abgaben wie Ökostromförderung, Umsatzsteuer, Elektrizitätsabgabe und den Netzkosten besteht, kommt diese Strompreissenkung nur zu kleinen Teilen auch bei den Stromverbrauchern an. Wenn der Strompreis dann um 4-5% günstiger wird, kann man sich schon freuen.
Eine teilweise erfolgte Erhöhung der Netzkosten und auch gestiegene Beiträge für Ökostrom (2013 im Schnitt 65 Euro, 2014 im Schnitt 83 Euro und 2015 wohl schon ca. 100 Euro) lassen die Senkung des reinen Arbeitspreises bei gleichem Verbrauch dann als Nullsummenspiel erscheinen.
Auch die Salzburg AG beabsichtigt übrigens (allerdings erst 2015, man wartet noch ab) eine Senkung von 5 bis 10% - sonst tut sich derzeit noch wenig. Die meisten Landesversorger leiden noch an den niedrigen Produktionspreisen und der Verbund muss erst fehlgeschlagene Investments im Ausland bzw. Inland (Stichwort: Gaskraftwerke, Kohlekraftwerke) verkraften. Da tut ein Verzögern der Preissenkung wohl allen Anbietern gut...
Mit der Preissenkung ab Oktober reagiert die Energie Allianz Austria wohl auf beträchtliche Kundenverluste. Schon im Vorjahr bewegten sich die trägen Stromkunden nämlich endlich einmal und wechselten verstärkt den Anbieter.
Die oekostrom-Hofer-Aktion, die Verbund-Werbekampagne sowie die VKI-Strom- und Gasaktion brachte einige Konsumenten zu neuen (und deutlich günstigeren) Anbietern - die Wechselbereitschaft ist deutlich gestiegen und wird 2014 neue Rekordzahlen bringen.
So sich die Strompreise nicht (wider Erwarten) nach oben bewegen, sind weitere Preissenkungen im Herbst nicht auszuschließen - viel werblicher Einsatz der Stromanbieter scheint schon derzeit klar und auch eine weitere VKI-Aktion ist nicht auszuschließen.
Nur wenn Russland in absehbarer Zeit die Gashähne via Ukraine (welche derzeit noch kein Gas aus den Transitpipelines entnimmt, das wird sich aber wohl im Herbst/Winter ändern) zudreht und ein besonders kalter Herbst/Winter folgt, könnte das den Strompreisen wieder Flügel verleihen. Vor einer Gasnot in Österreich ist aber btw. nicht auszugehen - die Speicher werden dieser Tage gerade zu 100% voll und Österreich kann damit fast ein Jahr "Gas" geben.
Bei Möglichkeit ist ein "Raus vom Gas" an dieser Stelle aber schwer zu empfehlen - und ein Preischeck bei Durchblicker oder der E-Control in Sachen Strompreis sowieso. Und wieder einmal: Der Wechsel des Stromanbieters ist eine leichte Übung - und lohnt fast immer!
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - August 2014