Sie suchen nach guten Zinsen und Konditionen für Bankprodukte? Dann kennen Sie mit einiger Sicherheit den Bankenrechner der Arbeiterkammer, auch unter "AK-Bankenrechner" bekannt.
Der Bankenrechner vergleicht z.B. mit wenigen Eingaben rasch Girokonten, Sparbücher, Bausparen, Kredite oder Kreditkarten - und ermöglicht damit den Konsumenten rasch einen Überblick über aktuelle Zinsen und Konditionen. Soweit, sogut.
Nachdem auch die Geldmarie sehr gerne Vergleiche anstellt und sich über die aktuellen Konditionen am Markt informiert, war der Bankenrechner bisweilen immer eine wichtige Recherchebasis.
Gerade bei Tagesgeld (täglich fällige Einlagen, zumeist bei Direktbanken) aber auch beim Festgeld fiel der Bankenrechner im letzten Jahr aber durch schwere Lücken auf: Viele Bestbieter waren bzw. sind im Rechner gar nicht vertreten!
Auch LeserInnen der Geldmarie ist dieses Fehlen von einigen Banken nicht entgangen und so kamen zuletzt immer mehr Anfragen, warum denn Bank X oder Bank Y im Bankenrechner nicht gelistet sind. Nachdem die Geldmarie den Bankenrechner nicht befüllt, wurde die Fragestellung verunsicherter Anleger an die AK gestellt.
Die daraus resultierenden Antworten seitens AK waren diffus bis unverständlich - so wurde z.B. das Fehlen der Santander damit begründet, dass diese den Bankenrechner zu einer Zeit verlassen habe, als Santander noch gar nicht in Österreich tätig war. Man meinte wohl das Vorgängerinstitut GE Money Bank...
Mittlerweile hat es immerhin Santander (seit letzter Woche) in den Bankenrechner geschafft - fast ein Jahr ist vergangen, seit Santander in den Tagesgeld- und Festgeldmarkt Österreichs eingetreten ist. Warum man hier seitens AK nicht rascher war, bleibt offen - ein qualitätsorientierter Rechner für Konsumenten und Sparer sollte wohl selbstverständlich das Bestangebot (und das hatte Santander ca. ein dreiviertel Jahr!) anbieten.
Selbst private Anbieter von Banken- bzw. Zinsenrechnern (Geldmarie, Biallo, bankkonditionen.at usw.) waren und sind hier deutlich rascher und haben in den Segmenten Tagesgeld und Festgeld (und genau dieses wird im Internet sehr häufig recherchiert) auch derzeit bessere Ergebnisse als der AK-Bankenrechner.
Abgesehen davon, dass man im Bankenrechner die Kategorie Tagesgeld und Festgeld noch immer unter "Sparbücher" errechnet - wer beim AK-Bankenrechner derzeit nach den Bestzinsen sucht, wird diese dort nicht finden:
So zahlt derzeit die Advanzia Bank (Einlagensicherung Luxemburg) 1,50% für heimische Sparer, Renault Bank direkt (Frankreich) bietet unverändert gute 1,40% und auch der neue Anbieter am Markt, MoneYou zahlt 1,40% für täglich fällige Gelder.
Der Bankenrechner weist hingegen (endlich) Santander mit 1,20% aus, dann folgt mit 1,10% die DenizBank, die sich wohl lange Zeit über diese (unverdiente) Pole-Position im Bankenrechner gefreut hat und somit wohl auch kräftig Spareinlagen lukrieren konnte.
Bei den Topanbietern von Festgeld fehlen im Bankenrechner MoneYou und auch die Amsterdam Trade Bank. Das Fehlen von MoneYou bei Tagesgeld und Festgeld ist ob des aktuellen Markteintritts ja noch verständlich, die Amsterdam Trade Bank ist aber schon sehr lange in Österreich tätig.
Das Fehlen der heimischen Einlagensicherung bei manchen der genannten Banken kann wohl keine echte Begründung für die Nichtaufnahme in den Bankenrechner sein - immerhin entsprechen alle lokalen Einlagesicherungen ebenfalls den Anfordernissen der EU-Einlagensicherung (zumindest 100.000 Euro für die Einlage).
Die Renault Bank direkt (eine Tocher der großen RCI aus Frankreich) ist im Mai 2014 mit Bestzinsen gestartet - und noch immer nicht im Bankenrechner...
Statt aktiv auf die neuen Banken zuzugehen und eine rasche Aufnahme in den Bankenrechner einzuleiten, lässt sich die AK scheinbar (mehrmals und lange) bitten, und liefert damit ihren (AK-Beiträge zahlenden) Mitgliedern und Lesern im Bereich Tagesgeld und Festgeld (der eigentlich ziemlich übersichtlich ist) keinen guten Dienst.
Die Marktdominanz (auch bei den Suchergebnissen in Google ist der Bankenrechner fast immer vorne) und das Vertrauen vieler Bankenrechner-Benützer in die AK erfährt damit für die Geldmarie einen schweren Dämpfer - wer sich bei Tagesgeld und Festgeld auf den AK-Rechner verlässt, verliert derzeit Zinsen.
Ohne die genauen Marktzahlen bei Tagesgeld und Festgeld zu kennen: Die dadurch entgangenen Summen sind mit Sicherheit keine Kleinigkeit. Auch wenn die Zinsunterschiede der im Bankenrechner gelisteten Banken zu den tatsächlichen Bestbietern nur 0,2 oder 0,3 Prozent betragen - bei ein paar Milliarden Einlagen bei Tagesgeld und Festgeld kommt da auch nach Abzug der KESt. ein fettes Sümmchen raus...
"Tagesgeldhopper" (= tranferieren das Tagesgeld immer gleich zum neuen Bestbieter weiter) werden den AK-Bankenrechner wohl schon lange verlassen haben und die nicht gelisteten Direktbanken mit den Bestzinsen werden sich über die AK (ob Imageverlust durch Nichtlistung und höherer Werbeaufwendungen) wohl Grün und Blau ärgern.
Die Slogans der AK a la "AK-Bankenrechner für beste Konditionen" oder "beste Zinsen" sind somit mehr als gewagt...
Nach einigen Mails an die AK (und schwer unbefriedigender Antworten) fasste die Geldmarie schließlich im Sommer den Entschluss: "Ned raunzen, selber besser machen". Nachdem der (beliebte) monatliche Vergleich von Tagesgeld und Festgeld der Geldmarie bezüglich Vergleichsintervallen noch Verbesserungspotenzial hatte, galt es, eine neue Vergleichsseite nur für Tagesgeld und Festgeld zu erstellen.
Ab sofort kann man unter tagesgeld-festgeld.at (siehe Linktipp) die wirklich besten Zinsen für Österreich (Tagesgeld und Festgeld) abrufen (am Design wird noch gearbeitet, der Inhalt stimmt schon) - im Gegensatz zu vielen anderen Portalen werden hier auch Banken gelistet, mit denen es keine "Provisionsvereinbarung für Vermittlungen" gibt.
Vergleichen Sie ruhig...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - September 2014