Schon zum Halbjahr 2014 war klar - das Jahr 2014 wird für die Erste Bank ein besonders trauriges Jahr und man präsentierte einen Halbjahresverlust von 930 Mio. Euro. Nur kurz danach folgte die nächste "Gewinnwarnung" - der Verlust würde noch deutlich höher ausfallen und wird irgendwo zwischen 1,4 und 1,6 Mrd. Nettoverlust liegen.
Das hat sich nun nach dem 3. Quartal bestätigt - nach 430 Mio. Gewinn in der Vorjahresperiode liegt die Erste Group Bank bei einem Verlust von 1,484 Mrd. Euro und rechnet weiterhin mit 1,4 bis 1,6 Milliarden Jahresverlust.
Grobe Abschreibungen in Rumänien, hohe Kosten für Fremdwährungskredite in Ungarn (360 bis 400 Mio.) und stark steigende Wertberichtigungen (Risikokosten) von faulen Krediten (die EZB-Kontrollore hatten kritisiert, dass die Erste hier 2013 noch besonders "optimistisch" bilanziert hatte) führen zu diesem Ergebnis, welches im Rahmen der (ohnehin schon fast bekannten) Erwartungen lag.
Sinkende Zinsüberschüsse und leicht steigende Provisionsüberschüsse ließen u.a. die Betriebserträge von 5,26 Mrd. im Vorjahr auf nunmehr 5,12 Mrd. schrumpfen, die Betriebsaufwendungen konnten ob weniger Personal von 2,92 Mrd. auf 2,78 Mrd. gesenkt werden. Das Betriebsergebnis fiel in Summe fast gleich wie in den ersten 3 Quartalen 2013 aus - 2,33 (nach 2,34) Mrd. Euro wurden verdient.
2014 wird also als "Jahr des Schrumpfens" (die Bilanzsumme sank von 208 Mrd. auf 197 Mrd. Euro) bzw. weiteres "Jahr der Wahrheit" in die Unternehmensgeschichte eingehen - die Kritik am sehr dick bezahlten CEO Treichl wird natürlich wieder lauter.
Nach dem (hoffentlich erfolgreichen) Entfernen der vielen Kellerleichen (die beim ersten Putz 2011 liegengeblieben sind) sollte 2015 für die Erste Bank wieder deutlich in der Gewinnzone enden - das jüngst klare Bestehen des EZB-Stresstests könnte dafür ein positives Neustartsignal sein.
Wiewohl insbesondere Bankenaktien mit viel Ostanteil (wie bei der Erste Group Bank der Fall) nach wie vor eine schwere Risikoanlage sind, scheinen die aktuellen Kurse für Mutige durchaus einen Versuch wert - viel schlimmer kann es ja nicht mehr werden. Sollte man jedenfalls meinen...
Die Börsianer sehen das offensichtlich ähnlich - kurz nach Handelsstart lag die Erste mit 3% im Plus.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2014