Laut Statistik Austria wurden im Zeitraum Jänner bis Oktober 2014 in Österreich 1.037 neue (reine) Elektroautos zum Verkehr angemeldet. Damit sind derzeit über 3.000 klassische E-Cars auf den heimischen Straßen zugelassen, womit man die Gesamtanzahl von reinen gasbetriebenen Fahrzeugen ("Erdgasautos") von derzeit ca. 2.400 schon übertroffen hat.
Am Jahresende werden es wohl um die 1.200 neue Elektro-PKW's sein, damit übertrifft man die Bestmarke aus 2011 (ca. 700 Stück) klar und liegt derzeit auch deutlich über dem Vorjahr, wo bis Ende Oktober nur 486 neue Elektroautos zugelassen wurden.
Zieht man aber die Gesamtstatistik der PKW-Zulassungen in Österreich heran, sieht man deutlich, dass das Elektroauto trotz schöner Zuwächse im Jahr 2014 noch eine ziemliche Rarität ist: So wurden in den ersten 10 Monaten 2014 264.308 PKW neu zugelassen (übrigens ein Minus von 3,8% zum Vorjahr), da sind die 1.037 Elektromobile nur bescheidener ein Anteil von 0,4%. Ein Boom sieht anders aus.
Auch wenn der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr beachtlich scheinen: 2015 droht die Elektromobilität wieder mit schwächeren Zahlen konfrontiert zu werden!
Einerseits verkauften sich heuer der neue BMW i3 und der neue Tesla (über 100 Stück) recht gut und andererseits ist 2014 mit deutlich weniger neuen Modellen zu rechnen. Wer auf Elektromobilität zu den aktuellen Möglichkeiten und Preisen steht, hat wohl schon als "first-mover" eingekauft - das weitere Käuferpotential für durchschnittliche E-Cars ist derzeit endenwollend und einen (tollen, aber teuren) Tesla kann sich kaum jemand leisten.
Gerade der voraussichtlich im Jänner kommende VW Golf GTE Plug-in-Hybrid sowie auch der neue Kia Soul EV könnten Anfang 2015 noch für einen guten Jahresstart in der Statistik sorgen - dann wird es aber um neue Modelle deutlich ruhiger.
Ein richtiger Verkaufsschlager ist bisweilen kein "normales" Elektroauto geworden - kein Wunder: Reichweite (zumeist maximal 200 km) und Preis (zumeist zwischen 35.000 und 40.000 Euro) passen in der Praxis kaum zusammen und solche Autos sind wohl nur für den Status "Zweitauto" oder "Stadtflitzer" tauglich.
Solange man mit dem E-Car nicht zumindest Wien-Salzburg, Wien-Graz oder Salzburg-Bregenz (uvm.) ohne Sorgen bewältigen kann und die Preise weiterhin rund 15.000 bis 20.000 Euro über einem vergleichbaren Benziner oder Diesel liegen, bleibt das Elektroauto ein Randthema.
Gut entwickelt hat sich 2014 bisweilen die Variante "Plug-In" (zuerst z.B. 50 km elektrisch, wenn kein Saft mehr vorhanden, wird Benzin oder Diesel verbrannt). 229 nach 131 Stück im Vorjahr wurden von Jänner bis Oktober von der Variante Elektro/Benzin/Plug-in verkauft, Diesel/Elektro/Plug-in ging immerhin 81 mal (nach 21x) über den Ladentisch. Möglicherweise tut sich hier das "missing-link" in Richtung Elektromobilität auf.
Erstaunlich schwach heuer insgesamt aber der Verkauf von Hybridfahrzeugen: Benzin/Elektro-Hybrid verkaufte z.B. nach 2.100 Stück im Vorjahreszeitraum nur 1.802 Stück - mag sein, dass hier auch der gestiegene Verkauf von E-Cars seine Spuren hinterlässt. Auch der 2014 recht günstige Treibstoffpreis spielt hier wohl mit...
Während es bei reinen Erdgasautos 2014 gar nicht läuft (236 Stück nach 382 im Vorjahr), gibt es beim bivalenten Betrieb Benzin/Erdgas fast einen Boom: 448 nach 135 Stück sind immerhin beachtlich, wiewohl man hier annehmen kann, dass vielleicht eine Körperschaft groß eingekauft hat.
Für 2015 rechnet die Geldmarie jedenfalls eher mit einem Abflauen des kleinen 2014-er-Booms beim Elektroauto - spannend wird es hier wohl leider erst wieder, wenn höhere Reichweiten zu günstigeren Konditionen angeboten werden.
Dass in Österreich Vater Staat zwecks Förderung der Elektromobilität tief in die Taschen greift ist leider nicht zu erwarten - denn die sind sowieso leer. Zum Schluss auch noch eine Kritik an gewisse Parkhausbetreiber: Selbst richtige "Ökoschnösel" werden es sich nicht leisten, zu 3,50 Euro Parkgebühr pro Stunde im Parkhaus an der Stromtankstelle zu hängen...
Ad hoc-Meldung - November 2014