Nach einer Reihe von Rekordjahren musste der heimische Topversicherer VIG (Vienna Insurance Group, in Österreich unter Wiener Städtische bekannter) 2013 kleinere Brötchen backen - Unwetterserien und ein tiefrotes Autogeschäft der Tochter Donau-Versicherung in Italien ließen die Vorjahresbilanz deutlich bescheidener ausfallen und so mancher Kopf in der Führungsetage wurde ausgetauscht.
So nicht noch Gröberes passiert, wird die VIG 2014 aber wieder an die Topjahre davor anschließen können - die Ergebnisse nach dem 3. Quartal 2014 weisen jedenfalls darauf hin.
Die Prämieneinnahmen nach dem 3. Quartal 2014 liegen mit 7,038 Mrd. Euro zwar noch 0,2% hinter dem Vorjahr, primär ist dies aber negativen Wechselkurseffekten geschuldet - sonst wäre die VIG hier leicht im Plus.
Während das Finanzergebnis mit 844,1 Mio. Euro noch um 5,4% hinter dem Vorjahr nachhinkt, mussten für Versicherungsfälle um 1,8% weniger aufgewendet werden (5,297 Mrd. Euro) als noch im Jahr davor.
Das Combined Ratio liegt nach 9 Monaten auf sehr zufriedenstellenden 97,2% - im Vorjahr war es noch bei 100,6% gelegen.
Sanierungsbemühungen haben sich auch sehr positiv auf den Gewinn ausgewirkt: Der Gewinn vor Steuern stieg von 315,9 Mio. auf 430,8 Mio. Euro an (+36,4%), der Periodenüberschuss gar um 45,9% von 232,5 Mio. Euro auf 339,3 Mio. Euro.
Läuft es auch in den letzten 3 Monaten des Jahres 2014 gut, kann die Vienna Insurance Group fast schon wieder beim Rekordjahr 2012 landen, wo ein Konzernjahresüberschuss von 446 Mio. Euro erzielt wurde.
Das fette Prämienwachstum (und die vielen Zukäufe) dürfte aber vorerst einmal gegessen sein. Im Bereich Schaden-Unfall verlor man 1,5% Prämien, in der Lebensversicherung ging es mit 1,7% Wachstum recht zufriedenstellend voran, im Bereich Krankenversicherung wurden aber satte 4,2% Prämienvolumen verloren.
Österreich hat beim Gewinn vor Steuern mit 151,2 Mio. Euro (leichter Zuwachs) nach wie vor die größte Bedeutung für die VIG, Tschechien hat mit 127,6 Mio. Euro leicht an Profit eingebüßt. Während die Slowakei, Polen und die sonstigen Märkte kaum Bewegung beim Gewinn zeigten, konnte das Sorgenkind Rumänien in den ersten 9 Monaten des Jahres 2014 sogar einen kleinen Gewinn erzielen - 2013 war man noch tiefrot gewesen.
In Summe jedenfalls sehr solide Nachrichten aus der VIG, an der Börse wird es ob des ohnehin durchaus fairen Letztkurses von 38,70 Euro wohl keine großen Sprünge setzen. Als Dividendenpapier (zuletzt 1,30 Euro Ausschüttung für das schwache Jahr 2013) ist die VIG durchaus eine interessante Option, welche man unter 40 wohl kaufen kann.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - November 2014