Der seit 2012 ziemlich lahme Goldpreis könnte via eidgenössischer Volksabstimmung bald Flügel bekommen: Am 30.11.2014 wird nämlich in der Schweiz die Initiative "Rettet unser Schweizer Gold" zur Abstimmung gebracht und dieses Referendum birgt starken Tobak in sich!
Neben der Abstimmung den Initiativen "Abschaffung der Pauschalbesteuerung" (Steuerprivilegien für Millionäre) und "Stopp der Überbevölkerung" (maximal 16.000 Einwanderer pro Jahr) wird Ende November in der Schweiz auch die sogenannte "Gold-Initiative" abgestimmt.
Diese fordert gar einen zukünftigen Goldanteil an den Aktiven der Schweizer Nationalbank (SNB) von mindestens 20% - eine teilweise Golddeckung, wie sie mittlerweile weltweit kaum mehr zu finden ist. Darüber hinaus wird gefordert, dass die dann gebildeten Goldreserven unverkäuflich sind und dass sämliche Goldreserven der Schweiz auch in der Schweiz gelagert werden.
Die Forderung kommt in der Schweiz aus rechtskonservativen Kreisen - auch in Österreich und in Deutschland hört man aus diesem Eck immer wieder ähnlich lautende Forderungen, die beim Publikum gar nicht so schlecht ankommen.
Wiewohl die eidgenössischen Räte den Vorschlag mit 43:2 abgelehnt haben und auch der Nationalrat mit 156:20 (bei 20 Enthaltungen) die Ablehnung empfiehlt, könnte der populistische Vorschlag laut letzten Umfragen in der Bevölkerung durchaus eine Mehrheit finden.
Aus einer Mehrheit für die Initiative würde schlicht und einfach ein Schweizer Goldbedarf von 1.800 Tonnen Gold binnen 5 Jahren resultieren - 67% einer weltweiten Jahresförderung müsste die SNB dann verteilt über die nächsten 5 Jahren ankaufen, was die Goldnachfrage wohl deutlich erhöhen würde.
Alleine die Ankündigung der Volksbefragung hat den (vorher dahinsiechenden) Goldpreis schon auf über 1.200 Dollar/Unze gehoben und den Schweizer Franken wieder auf die 1,20-Euro-Barrikade (ab der die SNB interventiert um den Franken nicht zu teuer zu machen) gedrückt.
Stimmen die Eidgenossen tatsächlich für die 20-Prozent-Golddeckung, muss die SNB einmal viel Geld in Gold stecken und dann wohl weiterhin indirekt den Euro stützen, wobei dann Devisenkäufe zur "Frankenberuhigung" weitere 20% Golddeckung erfordern. Man ist also wenig überrascht, dass die SNB von der Golddeckung gar nichts hält - würde man ja massiv an eigenen Handlungsspielraum verlieren, da ja 20% der Vermögenswerte in Goldform im Tresor schlummern.
Stimmen die Schweizer entgegen der Empfehlung von Wirtschaftsfachleuten und heimischer Politik am 30.11. trotzdem für den "kleinen Goldstandard", wird die Unterstützung des Frankenkurses von minimal 1,20 Franken pro Euro hinkünftig wohl sehr teuer und die Schweizer müssten wohl früher oder später den Franken deutlich teurer machen - eine Parität zum Euro wäre nicht ganz unwahrscheinlich.
Ein klares "Nein" dazu seitens Schweizer Exportwirtschaft darf auch nicht verwundern (die hat jetzt schon Probleme) - für die heimsichen Inhaber von Fremdwährungskrediten in Schweizer Franken wäre ein Erfolg der Gold-Initiative ebenso ein Grund zum Fürchten.
Über ein "Ja" zur Initiative würden sich wohl primär Goldhändler bzw. Goldbesitzer freuen - der Goldkurs würde nach ein paar Jahren Korrektur nach unten wohl wieder eine andere Richtung einschlagen - und auch in anderen Ländern würde das Thema "teilweise Golddeckung" wieder lauter werden.
Am Freitag hatte man es schon geahnt (Goldpreis sank schon wieder): Die Ablehnung der Goldinitiative durch die deutliche Mehrheit der Politik drang dann auch zum Volk vor: Mit mehr als 75% wurde die Initiative klar und deutlich abgelehnt und der Goldpreis sank in den Morgenstunden gleich wieder ein wenig auf 1.155 Dollar/Unze.
Die Schweizer küssen den Goldpreis somit derzeit nicht wieder wach.
Ad hoc-Meldung - November 2014