Seit ein paar Jahren ist es für den Sozialminister Hundstorfer wohl kein wirkliches Vergnügen, die aktuellen Arbeitsmarktzahlen zu präsentieren. Konnte man bis vor ein paar Monaten noch vom "Europameister Österreich" sprechen (trotz steigender Zahlen), ist dieser Titel nunmehr Geschichte und die Arbeitslosenrate steigt weiter an. Gerade einmal die Anzahl der unselbständig Beschäftigten dient als positive Zahl - 3.484.000 Lohnempfänger wurden zuletzt registriert - um 13.000 mehr als im Vorjahr.
Trotz eines saisonbedingten Anstiegs der Arbeitslosenrate per Ende November und trotz aktueller Rekordarbeitslosigkeit kann man aber zumindest erste Zeichen einer Abflachung der Arbeitsmarktkrise erkennen.
331.756 Personen waren Ende November 2014 "arbeitslos" gemeldet - ein Plus von 9,9% zum Vorjahresmonat. Die Anzahl der Schulungen ist aber erstmals deutlich gesunken - 75.450 Schulungsteilnehmer sind ein Minus von 5,3% bzw. 4.234 SchulungsteilnehmerInnen weniger als noch im Jahr davor.
In Summe hat man damit 407.206 Arbeitslose Menschen - 6,7% mehr als im Vorjahr. Immerhin ist der Zuwachs dieser relevanten Zahl aber nur noch einstellig - einige Monate musste man zweistellige Zuwachsraten hinnehmen. Für 2015 ist somit mit einem weiteren Abflachen des Zuwachs zu rechnen und je nach Wirtschaftsentwicklung könnte man Ende 2014 (bei gutem Wind) einmal über den Turnaround am Arbeitsmarkt berichten.
Besonders stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren wieder folgende Gruppen: Männer (+11,2%), Ausländer (+19,8%), Ältere Arbeitnehmer (+13%), Behinderte (+15,7%) und Leiharbeiter (+14%).
Bei den beim AMS gemeldeten "offenen Stellen" tat sich fast nichts: 24.731 offene Stellen sind um 8 Stück weniger als im Vormonat.
Statistisch besonders negativ sieht es derzeit in Wien aus, wo man um 15,9% mehr "Arbeitslose" verzeichnete - was allerdings auch ein Produkt von weniger (teuren und oft unnötigen) Schulungen ist, die nun bei den Arbeitslosen auftauchen. Selbiges gilt eingeschränkt auch für Salzburg, wo der Zuwachs an Arbeitslosen mit 11,6% auch noch zweistellig ist. Fast schon ein Jobwunder im Burgenland, wo nur 0,9% mehr Arbeitslose gemeldet wurden.
Die Arbeitslosenrate nach nationaler Definition ist auf 8,7% gestiegen (+0,7% zum Vorjahr), lt. EU-Definition liegt sie in Österreich bei 5,1%, was den 2. Platz hinter Deutschland (4,9%) bedeutet. Der Europameister ist aber derzeit nicht mehr in Sicht - eher wackelt die nächsten Monate noch der EU-Stockerlplatz.
Der einzige Hoffnungsschimmer: Die Zunahme der Arbeitslosen + Schulungsteilnehmer in absoluten Zahlen hat sich zumindest deutlich abgeschwächt - waren es im Juni 2014 noch über 40.000 Menschen, lag diese Zahl im November nur noch bei ca. 26.000. Ein Trend, der sich fortsetzen darf - Jobwunder darf man sich in den nächsten Jahren aber wohl keines erwarten...
Ad hoc-Meldung - Dezember 2014