Per 30.09.2014 endete für den niederösterreichischen Landesversorger EVN das Geschäftsjahr 2013/2014 - und das mit einem fetten Minus. Konnte man im Geschäftsjahr 2012/2013 immerhin noch 109,3 Mio. Konzerngewinn einfahren (auch schon rückläufige Zahlen), endete 2013/2014 mit einem Konzernverlust von sage und schreibe 299 Mio. Euro.
Keine Frage: Das Umfeld für Stromkonzerne ist derzeit alles andere als gut. Niedrige Strompreise treffen die Erzeuger hart und ein (fast nicht existenter) Winter 2013/2014 hinterließ auch im Ergebnis der EVN deutliche Spuren.
Bei der EVN waren (ähnlich wie beim Verbund) aber auch offensichtlich falsche Managemententscheidungen der Vorjahre für das katastrophale Ergebnis verantwortlich: Die Auslandsengagements der Vergangenheit wurden teilweise teuer bezahlt. So mussten in Bulgarien und Mazedonien hohe Wertberichtigungen angestellt werden und Abwertungen von Projekten in Moskau und auch in Österreich (Kraftwerk Dürnrohr) kosteten viele Millionen.
Schon zur Jahresmitte 2014 war klar: Die EVN wird 2013/2014 einen Verlust einfahren.
Weniger Stromverkauf, weniger Gasverkauf (-15%!) und weniger Wärmeverkauf führten zu einem Umsatzrückgang von 2,106 Mrd. Euro auf 1,975 Mrd., das EBIT verfiel ob der vielen Abwertungen von +242,2 Mio. auf -341,4 Mio. und das Konzernergebnis liegt somit bei den bereits eingangs erwähnten Minus 299 Mio. Euro.
Trotz des Katastrophenjahres möchte man auf der Hauptversammlung eine unveränderte Dividende von 42 Cent vorschlagen - Hauptaktionär Land Niederösterreich wird dies wohl durchwinken und die EVN damit ein wenig aushöhlen. Hatten wir das nicht schon bei der Telekom Austria...?
Für 2014/2015 erwartet man seitens EVN wieder Gewinne und möchte über dem Ergebnis von 2012/2013 (114,7 Mio. Gewinn) liegen. So mittlerweile die Leichen aus dem Keller getragen sind und auch die Märkte sich einigermaßen beruhigen (stabiler Strompreis, halbwegs normaler Winter), könnte sich das auch durchaus ausgehen.
Höhenflüge der EVN sind aber derzeit nicht zu erwarten - die Aktie scheint mit derzeit 10,23 Euro halbwegs fair bewertet und könnte an schwachen Tagen unter 10 Euro sicher zugekauft werden. So 2014/2015 die ganz schlechten Nachrichten weniger werden, ist da durchaus ein Comeback der Aktie drin.
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Dezember 2014