Über 144 neue Windräder, welche über eine Leistung von insgesamt 411 MW verfügen, darf sich Stefan Moidl von der IG Windkraft Österreich bei der Jahresbilanz über das Jahr 2014 freuen - somit übertraf der Ausbau der Windkraft sogar das bisherige Rekordjahr 2013, in welchem 113 neue Windkraftwerke mit einer Leistung von 308,6 MW in Betrieb gehen.
In den Jahren 2012 bis 2014 schritt der Ausbau der Windkraftwerke in Österreich besonders rasch voran. Seit 2012 wurden 365 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 1.015 MW neu installiert.
Nachdem die Windräder der neuen Generation deutlich leistungsfähiger (größer) sind, als die älteren Windräder, entspricht das fast der Hälfte der aktuellen Kapazität: 1.016 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 2.095 MW stehen (bzw. bewegen sich) derzeit in Österreich und produzieren pro Jahr ca. 4,5 Milliarden kWh. Das entspricht immerhin schon 7,2% des österreichischen Strombedarfs.
5.600 Beschäftigte in der Windbranche zählt die IG Windkraft - auch ein erfreulicher Aspekt in Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit...
Auch 2015 wird die Windkraft in Österreich wieder deutlich wachsen: Ca. 391 MW Leistung sollen über 131 neue Anlagen hinzukommen und damit die Zahl der Anlagen auf 1.147 steigern bzw. die Leistung auf 2.486 MW hochfahren. 2008 lieferte ein neues Windkraftwerk durchschnittlich 2,0 MW Leistung, 2014 lag der Schnitt schon bei 2,9 MW und 2015 sollen es 3,0 MW sein - die Windkraftwerke werden somit immer größer bzw. effektiver.
Windland Nr. 1 ist zum Jahreswechsel 2014/2015 noch Niederösterreich: 963 MW Leistung von 509 Anlagen sind aber nur noch ein knapper Vorsprung auf das Burgenland, welches schon 962 MW Leistung zu bieten hat, die sich auf 404 Anlagen verteilen.
65 Windkraftwerke stehen in der Steiermark, 28 in Oberösterreich, 9 in Wien und immerhin eine Anlage gibt es in Kärnten - der Osten Österreichs ist ob seiner Windanfälligkeit hier das Zielgebiet Nr. 1 der Windkraftwerkebetreiber.
Ob der politisch motivierten Zonenverordnung für neue Windkraftwerke in Niederösterreich könnte das Burgenland aber in einigen Jahren Nr. 1 bei der Windkraft sein, 2015 gibt es aber lt. Ausbauplänen in Niederösterreich noch deutlich mehr neue Windräder als im Burgenland.
Stefan Moidl blickt aber nicht ganz sorgenfrei in die Zukunft der Windkraft in Österreich: Bedingt durch höhere Kosten für Ausgleichsenergie (die auch die Windkraftwerkebetreiber bezahlen und den aktuell sehr niedrigen Marktpreis für Strom wird zukunftig die Anzahl der durch die OeMAG (Ökostromabwicklungsstelle) vergebenen Projekte deutlich schrumpen, was sich schon an den Zahlen für 2015 ableiten lässt.
Mit dem gleichen durch das Ökostromgesetz zu Verfügung stehenden Budget kann daher nur noch halb so viel Windkraftleistung, wie vor einigen Jahren, den Zuschlag erhalten. "Mittelfristig wird dadurch der Ausbau der Windkraft leider wieder reduziert werden", meint Stefan Moidl von der IG Windkraft, und fordert einmal mehr die Reparatur des Regelenergiemarktes und die Umsetzung eines gleichberechtigten Energiemarktes.
Als "Gegensprechanlage" wird sich hier wohl wieder die AK zeigen, die die deutlich erhöhten Kosten für Ökostrom (welche die Stromrechnung 2015 im Schnitt um 103 Euro verteuern wird) kritisiert.
Wie sie auch immer dazu stehen: Ein Stückchen Energiewende ist wieder zurückgelegt - und der Ölpreis wird nicht ewig unter 50 Dollar/Fass bleiben...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2015