Die fetten Zuwachsjahre im Versicherungsbereich sind für die heimischen Versicherer mit Ostgeschäft scheinbar einmal vorbei: 2014 lagen die (vorläufigen) Prämieneinnahmen der Vienna Insurance Group (hierzulande als Wiener Städtische wohlbekannt und Nr. 1 am Markt) bei 9,37 Milliarden Euro - ein Minus von 0,1% gegenüber 2013, als man noch 9,39 Mrd. Euro Prämienvolumen verzeichnete.
Im Jahr davor waren die Prämien der VIG jedoch noch um 4,9% geschrumpft - insofern kann man ob des kleinen Minus schon fast von einer Konsolidierung sprechen. 2014 waren negative Währungseffekte und ein Rückzug der VIG-Tochter Donau Versicherung aus dem schwer defizitären Autogeschäft noch ein Klotz am Bein - in Summe sehen die Zahlen aber gar nicht mehr so schlecht aus.
4,72 Mrd. Euro in der Sparte Schaden/Unfall sind ein Minus von 1,3%. Dafür konnte in der Lebensversicherung insgesamt ein Plus von 1,4% verzeichnet werden - 4,27 Mrd. konnten hier an Prämien eingenommen werden. Schwach lief 2014 die Krankenversicherung, welche ein Minus von 2,9% (auf 0,386 Mrd.) verzeichnete. In Österreich konnte die Krankenversicherung allerdings 3% zulegen.
Österreich ist mit Abstand noch immer die klare Nr. 1 im Prämienaufkommen der VIG: 4,07 Milliarden bedeuten ein kleines Plus von 0,1% für die Vienna Insurance Group. Bedenkt man aber hier die automatischen jährlichen Prämienerhöhungen (durch den Index) von 1 bis 3% (je nach Sparte), wird aus dem kleinen Plus sogar ein Minus...
Ein Minus musste die VIG jedenfalls in Tschechien hinnehmen, wo mit 1,87 Mrd. Euro um 2,5% weniger Prämien eingenommen wurden als noch im Jahr davor. Auch in der Slowakei reduzierte sich das Prämienvolumen: 0,74 Mrd. sind ein Minus von 1,9%.
In Polen fielen die Prämien nach dem Wegfall des Lebensversicherungs-Booms (-8,6% in der Lebensversicherung) um 5,2% auf 1,09 Milliarden und in Rumänien setzte es mit 0,36 Mrd. wieder ein fettes Minus von 4,9%. In Rumänien scheint allerdings nach Jahren der Krise etwas Entspannung in Sicht.
Während die wichtigsten Märkte der Vienna Insurance Group bestenfalls stagnierten, gab es in den "Übrigen Märkten" ein fettes Plus von 10% (1,19 Mrd. Euro). Georgien, Albanien, Serbien, Mazedonien, Bosnien oder das Baltikum entwickelten sich teilweise prächtig - und in der Ukraine beflügelte der Krieg sogar das Geschäft. Wohl zählt man hier in Krisenzeiten lieber auf einen internationalen Anbieter, der im Schadensfall auch noch zahlungsfähig ist...
In Summe dürfte die VIG nach einem Gewinneinbruch im Jahr 2013 das Geschäftsjahr 2014 aber mit durchaus guten Zahlen beenden (ein Prämienplus ist ja nicht alles...), nach dem 3. Quartal 2014 lag der Prämienüberschuss schon bei beachtlichen 339 Mio. Euro. Der Rekordgewinn aus 2012 (446 Mio.) ist also durchaus in Reichweite.
Die Aktie der VIG lag am Montag knapp unter 40 Euro - in diesem Bereich sollte das Papier 2015 wohl auch fairerweise verweilen.
Ad hoc-Meldung - Jänner 2015